Galapagos dritter Teil

Sonntag, 06.04.2014

Ich kam Sonntagnachmittag auf der Insel Santa Cruz an. Sie befindet sich in der Mitte des Archipels und beherbergt die größte Stadt Puerto Ayora mit ca. 15 000 Menschen. Ist auch einiges mehr los. Es gibt viele Geschäfte, aber auch sehr tolle Cafés. Ich habe die Überfahrt gut überstanden, ohne brechen zu müssen. Die erste Nacht hatte ich ein ganz schreckliches Zimmer, hab mir daher gleich am nächsten Morgen was besseres gesucht und wie sich ja herausstellen sollte, sollte es sich für mich lohnen (Tsunami-Warnung).

Auf Santa Cruz habe ich unter anderem das Darwin Research-Center besucht indem u.a. Riesenschildkröten aufgezogen werden. Wenn sie ca. 2 Jahre alt sind, werden sie freigesetzt. Mini-Riesenschildkröten sind wirklich sehr knuffig. Diese Breedingscenters gibt es auf allen bewohnten Inseln (Galapageros). Das Research-Center in Puerto Ayora beschäftigt fast 500 Menschen (Forscher, Mitarbeiter, Volunteers) und wird durch enorme Auslandsspenden subventioniert.

Mini-Riesenschildkröte

Desweiteren habe ich die Laguna Las Ninfas besucht. Es ist ein Brackwasser, was zum einen von der salzigen Flut und zum anderen von Süßwasser aus dem Landesinneren gespeist wird. Dementsprechend beherbergt es Mangroven, rote und weiße. An dieser Stelle haben sie hier ein wirklich sehr interessanten Lehrpfad gestaltet. Ich war total begeistert und würde am liebsten selbst so was tolles auf die Beine stellen. Mit sehr einfachen Mitteln und Informationen haben sie es geschafft einen tollen Lernort zu kreeieren. Ich fands toll und total entspannend hier, sodass ich manchmal zurückgekommen bin nur um zu lesen.

Weitere leicht erreichbare Hightlights der Insel ist die Playa los Tortugas. Dorthin läuft man auch ca. 1 Stunde und trifft auf einen riesigen weißen Sandstrand. An diesem Strand kommen viele Meeresschildkröten zum Eierablegen, daher darf man ihn nicht nach Dunkelheit betreten. Leider gibt es aber keine Bäume. Am Ende dieses Strandes gibt es auch noch eine Bucht, die ruhiger ist und viele Mangroven beherbergt. Hier kann man auch sehr viele Fische, Haie und andere Meerestiere beobachten sowie undendlich viele Leguanas marinas beobachten (die schwarzen). Hier hab ich auch mal einen ganzen Tag verbracht (natürlich im Schatten).

Anderes Hightlight: Las Grietas. Um dorthin zu kommen, nimmt man das Wassertaxi für 60 ct und läuft anschließend noch einmal 15 min. Las Grietas ist eine Verwerfung, die bei einem Erdbeben geformt worden ist. Das Wasser hier ist sehr klar, aber auch sehr kalt. Ich konnte Einheimische dabei beobachten, wie sie die Felsen hochkletterten und ins kühle Naß sprangen.

Ingesamt habe ich auf Santa Cruz sehr viel am Strand gelegen und gelesen. Ich habe aber auch zwei Ausflüge gemacht. Einmal auf die Insel Floreana (im Süden) und auf die kleine Insel North Seymour (im Norden). Der Ausflug nach Floreana war ganz ok. Ich habe mich viel mit dem Guide unterhalten, der sich darüber ausgelassen hat, wieviel Geld der ganze Verwaltungsapparat des Galapagos Nationalpark verschlingt. Für alles gibt es eine Jefe, die teilweise Unmengen an Geld verdienen. Alle paar Jahre wird zwar mit der Bevölkerung und den Guides neue Strategiepläne aufgestellt, aber oft wird doch nicht so richtig auf die gehört, die es tatsächlich umsetzen müssen. Er meinte, er hat von jungen Leuten gehört, die auch für den Nationalpark in der Verwaltung gearbeitet haben und aus Langeweile wieder gekündigt haben. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass unendlich viel Geld in diesen Nationalpark fliesst und viel Geld auch an unnutzen Stellen versickert. Dennoch, die Arbeit ist unglaublich wichtig, weil es ist nun mal ein einzigartiges Archipel, was sowohl von kalten als auch von warmen Meereströmungen umfasst ist und genau deswegen über so eine einzigartige Biodiversität verfügt. Und man darf nicht vergessen, dass hier unglaublich viele Menschen vom Tourismus abhängig sind, sei es die Taxifahrer, die Guides, die Hostal-Besitzer, etc. - Exkurs Ende, zurück zu Floreana.

Floreana wurde schon relativ früh als Versteck von Piraten genutzt, deren Spuren kann man auch heute noch sehen. Es gibt nur einige Siedler hier, was vielleicht auch daran liegt, dass es auf der gesamten Insel nur eine Quelle gibt! Es gibt auch ungelöste Mordfälle hier, um die sich einige Mythen ringen. Es gab hier eine österreichische Baroness, die mit ihren 3 Liebhabern hierhergezogen ist. Bereits in Österreich hat sie eine Art Likör gebrannt, was sie wohl auch hier weiterbetrieben hat. Dementsprechend hatte sie viel Besuch und es gab immer mal wieder Parties. Ob das allen Bewohnern auf Floreana gefallen hat, ist fraglich. 😉. Mit der Zeit sind nämlich sowohl sie als auch ihre 3 Männer auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen ... die einzige Zeitzeugin, der man nachsagt nicht ganz unschuldig daran zu sein, ist vor 3 Jahren gestorben und somit bleibt es wohl für immer ein Mysterium!

 

mein neuer Lieblingsvogel - der Pelikan einzige Quelle auf Floreana

Mein anderer Ausflug führte mich nach North Seymour und hat sich sehr gelohnt. Auf einem unglaublich tollen Schiff (keine Ahnung, eine Yacht?) ging es zur kleinen Insel. Der Guide war noch jung und studiert und lieferte sehr viele Informationen zur Geologie und zu Fauna und Flora. An diesem Tag habe ich sehr viel gelernt, was ich jetzt hier niederschreibe, damit ich es nicht vergesse.
Wir konnten unter anderem Bluefooted Boobies sehn mit Eiern und Kücken. Die Weibchen erkennt man daran, dass sie etwas kleiner sind und ihre Pupille sehr klein ist. Die Männchen dagegen haben komplett schwarze Augen. Männchen und Weibchen kümmern sich beide ums brüten, abwechselnd für ca. 40 Tage. Das Weibchen legt 2 Eier im Abstand von ca. 2 Wochen. Es überlebt aber in der Regel nur eins, entweder das ältere und das jüngere verhungert oder das ältere stirbt und das jüngere überlebt. Beim Brüten steht das Elterntier mit dem Rücken zu Sonne und bewegt sich somit den ganzen Tsg übrr, dies damit das Ei nicht überhitzt. Ab und zu muss so ein Tierchen ja auch mal kacken. So kommt es, dass am Ende der Brutzeit ein perfekter weisser Kreis entsteht.
Desweiteren konnte ich das erste Mal Landiguanas sehn, in diesem Fall die gelben. Von einem konnte ich auch mein absolutes Lieblingsbild bis jetzt machen. Im Gegensatz zu den Meeriguanas (das sind die schwarzen) agieren sie territorial und dulden in einem umkreis von ca. 20 min nur ein Männchen und 10-15 Weibchen. Die Meeriguanas hingegen tümmeln sich alle aufeinander in der Nacht, um sich gegenseitig warm zu halten. Sowohl die Iguanas als auch die Riesenschildkröten essen die Blätter der Kakteen. Daher beginnen auf den Inseln ohne diese Tiere die Blätter bereits am Boden, auf den andern Inseln haben sie sich hingegen angepasst und haben eher eine Baumform (mit Stamm). Northseymour ist eine Ausnahme, da die Landiguanas hier ausgesetzt worden sind, weil sie auf der Nachbarinsel Baltra (kleine Insel mit Flughafen) fast ausgestorben sind.
Was hab ich noch gesehen? Noch mehr Fregatten, diesmal von noch näher. Es braucht übrigens ca. 20 min um den Ballon der Männchen aufzublasen, daher beginne sie damit bereits beim Flug. Am Ende haben wir noch Flamingos gesehn und ... Galapagoshaie. Die sind gar nicht so ungefährlich, aber eher bei Nacht. Ich hab immer mal wieder mein Zeh ins Wasser gstreckt ....
So, das war due Zeit auf Santa Cruz und genug Dokuzeit :) Sonntags ging es dann mit der Lancha nach Isabela, die größte der Inseln, aber eine der jüngsten.

unsere Yacht ein verlassenes Finkennest mein absolutes Lieblingsbildeine Fregatte von ganz nah Blaufusstölpel mit neuem Ei Galapagoshai schwimmender leguana marina