Puerto Lopez und ein Abschied

Mittwoch, 26.02.2014

Von Cuenca fuhren wir mit dem Bus nach Guayaquil, der größten Stadt Ecuadors und von dort nach Puerto Lopez. Insgesamt dauerte der Weg etwa 8,5 Stunden. Ein ganz wichtiger Aspekt des Ortes ist die Nähe zur Isla de Plata, aber dazu gleich mehr.

Das Küstenstädtchen hat aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Machalilla Nationalpark einiges zu bieten, ist aber nicht so ein Party-und Drogennest wie Montañita. Wir blieben hier insgesamt vier Nächte.

Den ersten Tag haben wir am Strand verbracht und haben uns dazu nach Los Frailes fahren lassen. Obwohl wir eingecremt waren und einen Sonnenschirm hatten, haben wir uns einen üblen Sonnenbrand zugezogen. Ich selbst hab mir den Rücken und die Füße wie seit Jahren nicht mehr verbrannt... tja der ecuadorianische Sonnenstand ist nunmal nicht für frische europäische Winterhaut geeignet. 🙂 Dennoch hat sich der Ausflug gelohnt. Der Strand war sauber und schön und da wir uns an einer anderen Stelle abholen ließen, konnten wir noch 3 km durch die Gegend laufen und die brütende Hitze "genießen". Es war aber ein sehr schöner Tag, den wir bei ein paar Camarones (naja 2/3 Reisenden) zu Ende gehen ließen.

Am nächsten Tag wussten wir nicht so wirklich, was uns in Agua Blanca erwarten würde, wir sollten positiv überrascht werden. Die Gemeinde ist eine von vier im Nationalpark Machalilla und war in der Region mal sowas wie eine Hauptstadt. Früher war es wohl so, dass die Flüsse nicht nur wie heute üblich zur Regenzeit Wasser führten, sondern ganzjährig und eine ständige Verbindung mit dem Meer garantierten. Im El-Niño-Jahr 1983/1984 (ich liefere eine einfache Erklärung im nächsten Artikel) wurden alte Grabstätten (Tongefäße) auf natürliche Weise freigelegt, infolge dessen britische Archäologen mehrere Grabungen in der unmittelbaren Umgebung unternahmen. Heute ruhen die Forschungsarbeiten aufgrund fehlender Gelder. Zum Teil lebt die Gemeinde aber davon, Touristen diese Stätten zu zeigen und dies auf eine sehr angenehme und informative Weise. Sie verfügen auch über ein kleines Museum (Danke Julia noch einmal fürs Übersetzen!). Zur Gemeinde gehört auch eine Schwefellagune, sozusagen ihr öffentliches Schwimmbad, dessen Schlamm besonders gut sein soll für die Haut (genau das richtige für so einen Sonnenbrand 😉).Wir durften uns darin auch baden. Mir hat Agua Blanca auf jeden Fall sehr gut gefallen!

Der nächste Tag sollte dann Julias ganz persönliches Highlight der Reise werden und ich sollte eine Phobie zum Teil in den Griff kriegen... es ging zur Isla de la Plata, der Galapagos-Island of the Poor Man... dort gibt es nämlich auch Blaufusstölpel und Galapagos-Albatrosse (kostet aber wesentlich weniger!). Der Tag bestand aus einer 1-stündigen Überfahrt, einem 3-stündigen Spaziergang in der brütenden Mittagssonne und anschließendem Schnorcheln. Interessanterweise mussten wir nur auf der Hinfahrt Schwimmwesten tragen ... hmmh hatte es vielleicht damit zu tun, dass wir an der Hafenkontrolle vorbei mussten?!?

Und dann kam der Moment, wo der erste Blaufusstölpel auftauchte, die Dinger sind aber auch echt süß... Ihre Füße werden übrigens erst im Erwachsenenalter blau. Wir haben auch noch andere Vögel beim brüten und mit Jungtieren sehen können und in den Buchten sogar Mantarays und Haie (ääh, dort schnorcheln wir aber nachher nicht oder?!?). Nein, fürs Schnorcheln fuhren wir an eine andere Stelle und dann kam mein Moment (ich gerate in tiefem Wasser schon mal leicht in Panik, weshalb ich eigentlich immer nur mit aufblasbarem Ball schwimme 😕). Erst ein Mal habe ich so ein Schnorchelding getragen und war damals gleich in Panik geraten, ca. 2 Minuten war ich nur im Wasser geblieben (zu meiner Entschuldigung, es war mehrere 100 Meter tief und hinter mir nur noch die Antarktis). Nun gut, diesmal sollte alles anders werden, immerhin reise ich alleine um die Welt. Und siehe da, irgendwann habe ich sogar aufgehört jedes Mal nach Luft zu schnappen und habe angefangen langsam und vor allem durch den Schnorchel zu atmen... und ja, es war toll. 🙂 Es war jetzt nicht gerade das Great Barrier Reef, aber einige farbige Fische und einen Rochen gab es zu bestaunen und ich konnte sogar die fiesen kleinen Quallen entdecken, die uns in Los Frailes bereits juckende Stellen verpasst hatten. Uns allen hat der Ausflug sehr gefallen, totmüde bin zumindest ich später Abends im Liegestuhl eingeschlafen...

Den letzten Tag haben wir dann im Ecotourismus Projekt El Pital verbracht. Diesen Ausflug kann ich nur jedem empfehlen. Gut ausgebildete Guides, die genug aber nicht zuviel zu erzählen, netter Hike, wir haben freilebende Affen gesehen, Giftschlangen (ok war nur eine Babyschlange), Süßwasserkrebse im Wald und haben anschließend noch ein leckeres Essen aus lokalem Anbau und Tierhaltung bekommen. Man kann das Ganze auch mit dem Pferd besuchen, aber meine zweite Phobie auch noch anzugehen, war ich dann doch nicht bereit ... 😀

Das Tourismus-Projekt wurde Ende der 90ger ins Leben gerufen. Damals wurde aus jeder Familie der kleinen Gemeinde einer als Guide ausgebildet. In der Hochsaison arbeiten bis zu 24 am Tag. Nebenher lebt die Gemeinde vom Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten und vom Verkauf von Bambus. Ich fand es sehr toll und im Nachhinhein hätten wir uns den Dschungeltag in Baños echt sparen können (rein vom informativen Gesichtspunkt)... ok bis auf die Schaukel, die war toll!

Affe mit Rieseneier

Und dann kam der Tag, an dem wir uns im kleinen Busbahnhof von Jipijapa trennen sollten. Sahra und Julia blieben im Bus nach Guayaquil sitzen und flogen noch am selben Tag zurück. Für mich begann die Zeit, in der ich selbst auf Spanisch nach dem Bus fragen mussten. So verließ ich noch vor den beiden den Busbahnhof und fuhr alleine nach Bahía de Caráquez... und siehe da, es überkam ich ein Gefühl aus Stolz und Glück.

Mädels, ich weiß ihr seid gut nach Hause gekommen. Danke Euch beiden für die schöne Zeit und für die, wie ihr sie nanntet "Starthilfe". Danke dir Julia vor allem für meine aktuellen winzigen Spanischkenntnisse, die sind wahrhaft unerlässlich hier!!! Auch wenn jeder ein bisschen was hattet, was vielleicht zu kurz kam und es ganz selten mal leichte Unstimmigkeiten gab, so war es doch ein toller, unglaublich abwechslungsreicher Urlaub in einem Land, was auf so unterschiedliche Art und Weise auf kleinem Raum so vielfältig ist, wie kein anderes Land dieser Erde!!! ¡Gracias, me gustó mucho!