Cuenca und der El Cajas Nationalpark

Donnerstag, 20.02.2014

Die nächsten drei Nächte sollten wir in Cuenca verbringen, einer wunderschönen Kolonialstadt. Die Fahrt von Alausi dorthin war teils schon spektakulär und zwar nicht unbedingt nur wegen der Aussicht. Es war Streckenweise sehr nebelig (und der Bus ist glücklicherweise langsam gefahren) und unterwegs haben wir einen Lastwagen gekreuzt, der umgekippt war und mit der Fahrerkabine halb über dem Abgrund hing. Ich fand, es war Zeit zu erwähnen, dass Ecuador bei den Südamerikaländern, was Busunfälle angeht, eine Spitzenposition einnimmt. Sahra jedoch fand den Moment gänzlich unpassend 🙂.

Nun gut, wir sind heile angekommen und Cuenca ist wirklich eine ganz wundervolle Stadt. Sie ist die drittgrösste Stadt Ecuadors und liegt auf etwa 2500 m. Die Altstadt wurde 1999 in die Liste der Unesco Weltkulturerbe aufgenommen. Berühmt ist sie auch für ihre Panamahut-Manufakturen (ja der Panamahut heißt nur so, stammt aber aus Ecuador). Ich, freute mich sehr auf etwas Ausgehflair (endlich 😉).

Wir haben uns am nächsten Tag die Stadt angesehen, waren auf dem Dach der neuen Kathedrale, haben den Kunsthandwerksmarkt besucht, sind am Ufer der Tomebamba entlang geschlendert und haben uns die ethnologische Ausstellung im Museo del Banco Central angesehen. Der Eintritt ins Museum war umsonst und wir konnten uns noch einmal ein Bild von der ethnologischen Vielfalt Ecuadors machen. Man hat einen Übersicht über die verschiedenen Kleidungsstile und Traditionen der indigenen Anden-, Dschungel- und Küstenbevölkerung bekommen, aber auch über mir bis dato unbekannte Gruppen wie die Afro-Ecuadorianer. An einem der Abende waren wir auch beim Kolumbianer essen. Falls ihr je in Cuenca vorbeikommen solltet, lasst euch das nette, kleine Lokal Molienda Cafe nicht entgehen!!!!

Am folgenden Tag sind wir dann mit dem Bus in den Cajas Nationalpark gefahren. Die Umgebung sollte noch einmal ganz anders sein, als das, was wir bisher gesehen haben (ich muss an dieser Stelle einfach noch einmal meiner Begeisterung Luft lassen, welche Vielfalt an Landschaften, Klima- und Höhenzonen sich in Ecuador auf kleinstem Raum befinden, einfach unglaublich!!!). Die vielen kleine Seen des Nationalparks sind durch den Rückzug des Gletschers bedingt und stellen heute ein wichtiges Feuchtgebiet dar, was auch 2002 in die Ramsar Convention for Wetlands aufgenommen worden ist (da lässt mein zweites Hauptseminar grüßen). Der Park ist nicht ganz ungefährlich, da es dort sehr kalt und nebelig werden kann und es haben sich schon einige Touristen verlaufen. Ganz schön kann man dort auch die sogenannten Quinua-Bäume (Polyepsis) sehen. Ihre skurillen Formen sind schon sehr besonders (und Zeit für ein paar Posingfotos meinerseits). Eigentlich ist der Park auch sehr bekannt für seine Tierwelt, davon haben wir aber kaum was gesehen...

Wir sind gemeinsam mit zwei weiteren Frauen angekommen und haben uns alle die gleiche Route ausgesucht. So sind wir die leider viel zu kurzen 3,5 Stunden zu fünft gelaufen. Eine war Britin, Mitte 40, spricht 5 Sprachen fließend, hat ihren Job gekündigt und reist etwas, bevor sie sich etwas neues sucht. Die Amerikanerin, Mitte 50 ?, bekam einen Bonus von ihrer Firma ausgezahlt, weil sie sie erst 7 Monate später wieder beschäftigen können. Also zog sie los, um Südamerika zu bereisen (ich erwähn es nur, weil auffiel, dass ingesamt besonders viele Frauen herumreisen und wie man sieht, es geht nicht nur in jungen Jahren). Nach dem Park ging es zurück nach Cuenca zum Kaffetrinken, Geschenke kaufen, Essen und natürlich ein Bierchen 😉.

Dann war auch schon die Zeit gekommen, uns für die dritte der vier Regionen Ecuadors zu rüsten, d.h. die warmen Klamotten wurden nach unten gepackt und die leichten nach oben .... es sollte am folgenden Tag nämlich an die Costa gehen!!!