Baños und ein Zug

Montag, 17.02.2014

Nach Quilotoa sind wir nach Baños gefahren, einem Touriort am Fusse des Tungurahua Vulkans, wo man ziemlich viel Action haben kann, wenn man will.
Mit dem Bus ging es problemlos nach Baños. Man kann sagen was man will, aber mehr als 20 min haben wir noch nie auf einen Anschlussbus oder überhaupt auf einen Bus gewartet. Die Leute sind extrem hilfsbereit dies bezüglich und bis jetzt wurden wir als Gringas auch noch nicht ausgenutzt.
Auf dem Weg nach Baños kam der Busassistent plötzlich ganz aufgeregt zu uns gelaufen und zeigte den Berg hoch. Dort konnten wir den Tungurahua sehen, wie er noch etwas "rülpste". Ausgebrochen war er ca. 2 Tage vor unserer Ankunft in Ecuador.



In Baños bezogen wir ein tolles Hostel mit Dachterasse und genossen erst einmal die Sonne und vor allem die Wärme, schlenderten durch die Straßen, schlürften Kaffee bei einer Verrückten Đänin, die nicht aufhören wollte, über den Vulkan zu reden und kauften weitere Gechenke. In der Nacht konnten wir zur Abwechslung mal wieder Teilhaben am Wahlkampf Ecuadors, aber dazu im nächsten Artikel mehr.
Für den nächsten Tag buchten wir eine der typischen Touri-Jungle-Touren für einen Tag (und das war auch gut so). Der Jungle hier ist natürlich Secondary Jungle. Für den Primary Jungle fehlte sowohl die Zeit als auch das Geld ( aber hey, wir waren doch schon auf dem Amazonas unterwegs gewesen oder?) Die Tour führte uns erst einmal zu einem Indianerdorf mit ca. 13 Familien. Dort gab es Sachen zu kaufen und auszuprobieren, mehr will ich eigentlich nicht dazu sagen. Nur noch diese Anekdote; die Bewohner halten sich Affen als Haustiere. So kam es, dass ein 3-monatiger Affe anwesend war, als ich den Yuca-Saft trank und schlängelte sich sogleich über mehrere Leute zu mir rüber. Gerade so konnte ich noch die Schüssel ausser Hand geben, bevor er sich an mir festhielt. Nur einen Augenblick später hörte ich um mich rum ein "Oho". Ich wusste gleich was los war und versuchte den Affen von mir wegzuhalten. Mit dem Schwanz schlängelt er sich um den einen  Arm und mit den Händen hielt er sich am anderen Arm fest und strunselte seelenruhig vor sich hin (und ja, von dieser Situation gibt es sogar ein Foto, aber das ist auf Sahras Kamera und aktuell nicht verfügbar, sehr sehr Schade ...). Ich wollte das "Ding" dann nur noch loswerden. Bei diesem Versuch hat er mich freundlicherweise auch noch gebissen. Gottseidank war es nur ein Baby und nicht fest, sonst hätte man mich noch umgehend zur Tollwutimpfung bringen müssen... Anekdote Ende.
Auf dem weiteren Plan standen eine Kanufahrt, ein Essen, ein paar Erklärungen zu Fauna und Flora sowie ein Spaziergang zu einem Wasserfall, wo Julia und ich noch gebadet haben... und ja das Ganze fand für mich im Affenpiss-T-shirt statt (aber war ja mein Merino-no-stink-Shirt, höhö). Da ich die nächsten Tage keins der Angebote zu Canoying oder Rafting machen sollte, gab es an diesem Tag noch ein cooles Ereignis für mich: mit einer Schaukel konnte ich über einem tiefen Abgrund schaukeln und hatte einen tollen Blick auf den Wald und die Flüsse. :)


Am nächsten Tag liessen wir es langsam angehen und unternahmen eine Wanderung raus aus dem Tal in Richtung Tanguruha und hofften, dass dieser noch einmal rülpsen würden. Dies tat er leider nicht, aber wir hatten dennoch tolle Aussichten.

Gemütlich liessen wir auch diesen Tag ausklingen. Baños ist gar nicht so übel, man kann viel unternehmen, hat jede Menge Restaurants und trifft einige Leute (a propos, die drei Österreicherinnen haben wir in der Post wiedergetroffen).
Am nächsten Tag ging es nach Alausí, ein verschlafenes aber sehr schönes Dörfchen, das einen Bahnhof hat. Denn genau deswegen waren wir auch da. Die ecuadorianische Eisenbahn hat ihre Glanzeiten schon hinter sich, der Großteil der Strecken sind mittlerweile nur für Touris ausgebaut. Ganz besonders stolz sind die Ecuadorianer trotzdem auf die Ingenieurskunst am Nariz del Diablo. Für den Bau wurde über 5000 vorwiegend Jamaikaner eingesetzt, 2000 sollten ihn nicht überleben. Warum sich um den Berg auch einige Mythen drehen. Die Schwierigkeit, so damalige Ingenieure, lag nicht in der Steigung, sondern am Gestein und am Klima.
Wir waren also gespannt auf diesen Teil der ehemaligen Strecke Guayaquil - Quito. Mit anderen Touris durchliefen wir mehrere Kontrollen bevor wir endlich an unseren Platz durften (fast wie am Flughafen). Die Strecke war zwar kurz, aber sehr schön. Am Nariz del Diablo überwanden die Ingenieure die Steigung, wie es auch schon in Peru üblich war mittels Switchbacks (in diesem Fall zwei). Das Ganze verliert durch die touristische Aufmachung zwar etwas an Charme, aber ist trotzdem empfehlenswert.

Alausì Sahra beim Inspizieren der Schienen (ihr alltaglicher Job)

     Switchback Nariz del Diablo
Im direkten Anschluss ging es hoch zur Panamericána und dann mit dem nächsten Bus in die wunderschöne Kolonialstadt Cuenca.