Laos

Donnerstag, 26.06.2014

Ich flog sehr früh am Morgen nach Vientiane, der wohl relaxten Hauptstadt der Welt. Ich war wirklich unglaublich nervös, wie sich später rausstellen sollte, völlig umsonst! Als ich aus dem Flugzeug stieg schlug mir auch schon die wahnsinnig heiss-warme Luft entgegen. Lustigerweise habe ich zwei Tage vor Ankunft herausgefunden, dass ich als Luxemburgerin 15 Tage ohne Visum einreisen darf (wohl weil luxemburgische Ärzte dort Herzoperationen machen). Daher war ich auch sehr schnell durch die Passkontrolle. Am Flughafen hab ich eine Amerikanerin angesprochen und wir haben uns ein Taxi geteilt. Ich muss sagen, dass ich ab diesem Zeitpunkt kaum mehr alleine unterwegs war. Südostasien ist so einfach zu bereisen. Das Geld war echt gewöhnungsbedürftig, 10000 kip entspricht 1 Euro.
Da sie nur einen Tag in Vientiane hatte, haben wir uns ein TukTuk gemietet und sind zu allen größeren Schauplätzen gefahren. So habe ich an diesem Tag meinen ersten buddhistischen Tempel gesehn und unglaublich viele Buddha Figuren. Lustigerweise war da eine chinesische Reisegruppe und die wollten unbedingt ein Foto mit mir machen ... verwirrend :)
Weitere lustige Tatsache, die Amerikaner haben Laos Geld gegeben, um einen Flughafen zu bauen und die haben daraufhin einen Nachbau des Arc de Triomph errichtet! Später konnte ich dann noch das erste Mal den Mekong sehen. Als wir am Ufer vorbeispaziert sind, sind wir auch an der Mekong River Commission vorbeigekommen. Mein altes Büro hat Projekte mit denen, so hab ich dann gleich mal ein Foto nach Deutschland geschickt und prompt eine nette Mail von meinem ehemaligen Chef bekommen. Abends bin ich mit einem Franzosen zum Night Market. Die sind, wie ich herausfinden sollte, total üblich in Asien. Am nächsten Tag bin ich mit Ben mit dem Fahrrad in Vientiane umhergefahren, wir wollten uns unser Visum für Kambodscha bei der Botschaft holen, waren aber leider zu spät dran. Anschließend haben wir noch das COPE Center besucht, indem über die Landminen in Laos aufgeklärt wurde und die eine Menge für die Menschen tut, die durch Landminen verletzt worden sind (Integration, Prothesen etc.). Laos hat am meisten Landminen abbekommen, dies weil der Hoh Xhi Minh Trail hier durchging (Nachschub für den Vietkong). Die Amis starteten die Bombardierung übrigens einen Tag der Neutralitätserklärung Laos. Es war mein erster Einstieg in das Vietnamkrieg-Thema.
Abends ging dann mein Nachtbus nach Luang Prabang. Ben und ich verabschiedeten uns mit den Worten: vielleicht treffen wir uns ja unterwegs, da er Laos nach Süden und über Kambodscha nach Vietnam machte und ich Laos nach Norden und über Vietnam nach Kambodscha. Der Nachtbus war übrigens ein Erlebnis. Man hat Liegen auf zwei Etagen von etwa 1,20 m Breite und die teilt man sich mit jemandem. Ich hatte Gottseidank eine Frau, einen junge Laotin, die mir aber unentwegt ihre Selfies zeigte. Schlafen konnte ich mehr oder minder gut, ich war immer noch nicht so richtig aklimatisiert, zudem hatte ich mich übelst auf dem Flug nach KL erkältet.
In Luang Prabang angekommen habe ich mich anderen Westlern angeschlossen und zusammen haben wir einen guten Preis für den TukTuk bekommen. Mit einem Spanier hab ich mir ein Zimmer geteilt und wir sind nach einer Nudelsuppe vom Markt morgens um 8:30 auf den Berg Phousi hochgelaufen. Unterwegs gab es dabei die unterschiedlichen Buddhas zu sehn, den keine Angst Buddha, den Friede Buddha, den Mittwoch Buddha und den Samstag Buddha, den Freitag Buddha und und und .... ach ja den Fussabdruck des Buddhas.
Es gibt zudem mehrere Tempel, der älteste Vat Xienthong zeigt dabei die typische Luang Prabangische Architektur mit den tief hinuntergezogenen Dächern. Neben einem Nickerchen am Mekong habe ich noch nach einem Trekkingabenteuer für die nächsten Tage gesucht. Obwohl Manuel es gar nicht vor hatte, hat er sich noch angeschlossen und wir haben drei Tage Biking, Hiking, Elephantriding und Kayaking gebucht. Zu unserer Gruppe sollten sich noch 3 Amerikaner hinzugesellen. Abends konnte ich den Night Market in der Thanon Sisavangvong in Luang Prabang bewundern, der mit der schönste bleiben sollte.

   


Am nächsten Morgen starteten wir also erst mit Fahrrädern. Es waren glaub ich nur vier Stunden, aber bei der Hitze war das unglaublich anstrengend. Den letzten Hügel vor dem lao Dorf musste ich dann aufgeben genauso wie Lars. Unterwegs mussten wir auch einen Fluss überqueren, also wurden unsere Fahrräder kurzerhand auf ein Bötchen gehieft und rübergefahren. Nach dem lao Dorf sind wir noch eine Stunde in ein khmu Dorf gelaufen.
Zur Erklärung. In Lao findet man grob drei ethnische Gruppen: die Lao, die Khmu und die Hmong. Die Khmu sind vor langer Zeit aus Kambodscha gekommen und die Hmong später aus China. Traditionell teilt man sie in Tiefland- (lao), Mittelland- (khmu) und Hochland- (hmong) Völker. Ein Grund hierfür ist aber vor allem die Reihenfolge der Einwanderung und Suche nach verfügbarem Siedlungsraum.

Wir haben auf jeden Fall die erste Nacht in einem khmu Dorf verbracht. Es gab zwar einen Generator, aber kein fliessend Wasser in dem Sinne. Geduscht wurde indem man sich Wasser aus einer Tränke über den Kopf goss und geschlafen wurde auf einer Matratze mit Moskitonetz. Wir konnten im Dorf umherlaufen und die Einheimischen dabei beobachten, wie sie Ratanball spielen. Das ist wie Volleyball nur mit dem Fuss, sehr beei druckend. Es kommt mir übrigens in all diesen Ländern so vor, als würden hier nur die Frauen arbeiten (in Vietnam hat es mir ein Guide übrigens bestätigt) ... Abends gab es dann eine Bamboosuppe und sticky rice, was uns allen hervorragend geschmeckt hat. Wir haben anschließend Karten gespielt und Lu unser Guide hat uns Geschichten erzählt. Er hat uns davon erzählt wie er seine Frau "gestohlen" hat, was bei den Hmong so üblich ist. Er hat auch von unterschiedlichen Traditionen zwischen den etnischen Gruppen erzählt. Hmong können z.Bsp. auch mehrere Frauen haben. Er selbst hätte aber nur eine, weil er gesehen hätte, was für Schwierigkeiten sein Vater mit drei hatte!
Geschlafen hab ich gut und am nächsten Morgen saßen wir am Frühstückstisch als ich plötzlich etwas an meinem Knie spürte. Als ich hinunter schaute, sah ich was runterkrabbeln und weglaufen. Erst da konnte ich genau sehen, dass es eine große schwarzweiße Spinne mit orangen Flecken war. Selbst die Rugbyjungs waren beeindruckt und verwundert, dass ich nicht aufgeschriehen bin (ich übrigens auch). Nur die Kinder drumrum hatten natürlich etwas zum lachen!

Anschließend ging es weiter mit hiking. Wir sind weiter aufwärts gelaufen, was zum einen gut war, dass es etwas kühler wurde, aber zum andern auch einfach super anstrengend war. Zwischendrin war ein Bereich, wo wir uns die ganze Zeit nach Blutegel absuchen mussten ... war froh als wir aus dem kleinen Teil raus waren. Wir sind irgendwann in ein sehr armes Hmong Dorf gekommen. Das Dorf bestand aus etwa 8 Familien, die unter sehr ärmlichen Verhältnissen wohnten. Der kleine See beim Dorf ist eine wichtige Grundlage. Sie nutzen das Wasser als Trinkwasser (Filtern es mit Lehmgemisch), zum Baden und zum Fischen. Für das kleine Dorf gab es unglaublich viele Kinder. Windeln tragen die übrigens nicht, die kleinen laufen einfach unten ohne rum! Nach dem kleinen Zwischenstop ging es weiter und irgendwann wieder bergab. Am Nachmittag sind wir dann wieder im Lao Dorf angekommen. Da es noch relativ früher Nachmittag war, sind wir noch zum baden in den Fluss und haben den lokalen Reiswein getrunken ...
 Anschließend haben wir noch etwas Nationalsport betrieben und haben eine Runde Petanque gespielt. Eins der guten Sachen, die die Franzosen dort gelassen haben. Jedes Dorf in Laos, Vietnam oder Kambodscha hat diese Spielfelder. Falls wir uns unsicher waren, welcher Kugel nun doch am nächsten liegt, ist ein lokaler Opa immer mit seinem Stock gekommen und hat Schiedsrichter gespielt. War schon sehr lustig! Abends haben wir uns bei unserer Gastfamilie noch das USA-Portugal-Spiel angekuckt. Die Amis, die selbst Rugby spielen und sonst eher American Football ankucken, hatten trotz allem ihren Spaß, auch wenn sie sich manchmal über die Wehwehschen der Spieler lustig gemacht haben.

Der nächste Morgen bestand aus Elephantenreiten, Elephantenbaden und Kayaking. Zu den Elephanten sind wir erst einmal mit dem Boot hingefahren. Es war schon eine lustige Erfahrung, aber nicht unbedingt ein Highlight. Wir, Manuel und ich, hatten zu zweit einen Elephanten mit einem Mahout und die andern drei. Irgendwann ist der Mahout runter und hat ständig Fotos von uns gemacht. Wie mit so einem Fotomodel ("and one more ... yes"). Beindruckend sind die Tiere aber auf jeden Fall. Danach sollte es dann zum Baden gehn. Das funktioniert so, dass man sich auf den Rücken des Elephanten setzt und dann taucht der unter. Obwohl ich ja eigentlich sehr offen für alles bin, war ich hier doch etwas zurückhaltend und blieb erst einmal im Hintergrund. Erst stiegen Manuel und Lars auf einen Elephanten und es schien Spaß zu machen. Dann waren die beiden anderen Jungs dran. Lu sagte zu mir, ich soll zu denen schwimmen, wenn sie im Wasser sind. Naja das tat ich dann auch, aber war leichter gesagt als getan. Die Strömung war sehr stark und zudem hatte ich Bananen in der Hand und immer wieder kam mir dann dieser saugende Rüssel entgegen. Auf jeden Fall hat der Mahout mich dann weggeschickt, wieso auch immer... und deswegen liebe Mitleser, blieb mir leider leider die Chance verwehrt, zwischen den sehr gut durchtrainierten Rugbyjungs auf dem Elephanten zu sitzen! Zu blöd aber auch, haha, war trotzdem lustig! Nach dem Elephanten ging es zurück und ab in die Kanus. Geplant war mit dem Kanu über den Nam Khan zurück nach Luang Prabang gehn. Daraus wurde aber leider nichts, da es Brückenbauten unterwegs gab. Die Kanufahrt war aber trotzdem schön und auch hier bedauerte ich es wieder sehr, keine wasserdichte Kamera zu haben. nach ca. 2 Stunden und einem Mittagessen in einem kleinen Dorf war der drei-Tages-Spaß vorbei. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall!

   mein Bett  

 Übrig blieben danach noch zwei Tage. Für den nächsten Tag plante ich also den Besuch der Kuang Si Falls. Im Bus lernte ich prompt wieder eine Schweizerin kennen, mit der ich dann den Tag verbrachte. Die Wasserfälle bestehen aus einem großen Wasserfall und dann mehreren anschließenden Becken. In einigen kann man schwimmen und dort sind auch so kleine Fische, die dir an den Füßen knabbern! Wir sind einmal komplett hochgelaufen und haben auch gebadet. Später sind wir noch etwas Essen gegangen und ich habe auf dem Nightmarket noch ein paar Geschenke gekauft. Den nächsten Tag hab ich mich zum Frühstück mit einem Peruaner veabredet und bin anschließend noch im Museum und im Königspalast (Ho Kham) gewesen. Ansonsten hab ich mich einfach noch einmal durch die Stadt treiben lassen, denn Zeit hatte ich bis um 17:00, dann ging es nämlich zum Flughafen ... auf zum neuen Abenteuer... GOOD MORNING VIETNAM!!!