Die letzten Tage in Peru und wir haben Halbzeit ... vielleicht

Dienstag, 06.05.2014

Obwohl mich der Machu Picchu Trek nicht ganz so geschafft hat, wie ich gedacht hatte, war die Woche davor, die Reise von Guayaquil nach Cuzco in 10 Tagen einfach zu anstrengend und Kräfteraubend gewesen. In der Woche hatte ich auch komplett das Zeitgefühl vergessen, weil ich so viele Nachtbusse gefahren bin. Daher habe ich die 3 verbliebenen Tage in Cuzco einfach mal relaxt, mich durch die Stadt treiben lassen, auf Emails geantwortet, Fotos sortiert und Leute angerufen... Klar hab ich mir noch vorgenommen ein paar Sachen anzusehn, wie das Inka Museum oder die Kathedrale. Dabei gibt es noch so viel mehr, viele Ruinen, wie die "Sexy Woman"  (heißt eigentlich Sacsayhuamán), Aktivitäten wie Rafting oder Reiten, noch mehr Inka-Ruinen besuchen u.s.w. Aber ehrlich gesagt, war ich etwas Inka-gesättigt. Mir ist klar, dass die Peruaner stolz darauf sind und es ist unglaublich interessant, wie sich die Kulturen auch vermischt haben. So kann man in der Kathedrale ein Bild des letzten Abendmals sehn, auf dem Tisch aber kein Lamm sondern ein wildes Chinchilla (nein, es ist kein Cui, wie euch die Guides erzählen ). Oder in einer anderen Kirche kauen Jesus und seine Jünger Coca-Blätter. Zudem gibt es auch viele Inka-Feste die mit katholischen Festen zusammenfallen. Oft haben die Natives behauptet, die katholischen zu feiern, aber in Wahrheit haben sie Pachamama oder die Apus geehrt. Also Cuzco ist wirklich eine Reise Wert, aber ich war etwas reisemüde und zudem gesundheitlich angeschlagen, sodass ich es einfach locker genommen habe. Diese Lockerheit hat mich z.Bsp. dreimal ins Schokoloadenmuseum geführt, wo ich unter anderem ein Paar aus Freiburg traf, hat dazu geführt, dass ich mit Kathrin, Katja und Steffen fast 3 Stunden in einem Café saß oder einfach mal Abends im Hostal einen Film gekuckt habe. Wenn man länger und vor allem alleine unterwegs ist, kann man einfach nicht so reisen, wie wenn man nur 3 Wochen zur Verfügung hat. Klar schlich sich gelegentlich das schlechte Gewissen ein, das dir sagt, jetzt bist du hier, du musst doch was machen, du musst doch was sehn... aber ich habe es geschafft, dies gekonnt zu ignorieren. Nichtsdestotrotz habe ich Cusco sehr genossen, vor allem das peruanische Essen ist unfassbar gut, auch wenn mein Magen mir etwas einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Begnung mit Kathrin, Katja und Steffen habe ich auch sehr genossen. Kathrin hat eine ähnliche Geschichte wie ich bezüglich Job und Neustart, Katja und Steffen reisen gerade schon 14 Monate um die Welt und hatten etliche Tips für Südostasien. Die Gespräche mit Ihnen haben dazu geführt, dass meine Reisetief verschwunden ist und ich gerade sogar überlege zu verlängern . Also vielleicht ist gerade Halbzeit oder auch nicht, ich kann es noch nicht sagen. Auf jeden Fall werde ich meinen Asienaufenthalt anders gestalten als geplant... Details folgen dann zur gegebenen Zeit. An dieser Stelle würde euch gerne ein paar Bilder zeigen, geht aber gerade nicht... hier nur mein Verwöhnprogramm nach dem Trek:

Ich bin dann nach Lima geflogen, wo ich noch einmal 1,5 Tage hatte. Bin wieder in das Hostel mit der Dachterasse und das ist auch gut so, ich kann nämlich gerade meinen Kindl kaum aus den Händen legen und dort liest es sich einfach perfekt. Am Sonntag bin ich noch einmal nach Limazentrum gefahren. Ihr gibt es ähnlich wie in Quito eine Via Express, ein Bussystem mit Karte. Da Sonntag war, konnte ich keine Karte zum aufladen kaufen, also bat ich jemanden mich mit rein zu nehmen. Für den Weg zurück musste ich das natürlich auch machen. Als ich an der Haltstelle ankam, wartete eine dreiköpfige Familie und fragte, ob ich sie mit auf meine Karte nehmen könnte. Ich lachte und meinte, ich hab selbst keine. Also warteten wir. Die junge Frau die dann kam, hatte leider auch keine... also warteten wir noch einmal. Die nächsten beiden Frauen wurden dann regelrecht von uns überfallen  aber sie waren so freundlich, uns alle mit auf ihre Karte zu nehmen... In Lima habe ich mir das beeindruckende Franziskanerkloster samt Gruft angesehen sowie das Inquisitionsmuseum. Letztere Führung war auf Spanisch somit habe ich zwar viel, aber nicht alles mitbekommen. Aber es war wohl eins von drei wichtigen "Gerichten" der Inquisition in Süd- und Mittelamerika. Nach der Abschaffung wurde dort der peruanische Kongress eingerichtet und die erste Verfassung der Republik erarbeitet. Und jeder der behauptet, dass Lima keine Reise Wert ist, der irrt. Lima hat unglaublich charmante Ecken, auch wenn nicht alles schick hergerichtet ist, die Stadt ist halt bis auf Miraflores und Barranco nur gefährlich bei Nacht (deswegen kuck ich immer bei Sonnenuntergang zu Hause zu sein! )

Regierungspalast Kongress Kathedrale Plaza de Armas


Den letzten Tag verbrachte ich in Lima mit lesen, mein neustes Buch fasziniert mich gerade unglaublich, wenns in dem Tempo weitergeht, bin ich in zwei Tagen damit durch! Und dann hab ich mit Händen und Füßen noch einen Kochkurs gefunden! Das lustige daran, er war sogar auf deutsch. Der Chefkoch ist ein Peruaner, der 25 Jahre in Deutschland gelebt hat und vor 3 Jahren die erste Kochschule in Lima eröffnet hat. Das peruanische Essen ist wirklich phantastisch und heute habe ich sogar gelernt, Ceviche zu machen. Ihr könnt euch alle schon mal auf meine nächsten Feste freuen, da lass ich euch dann dran teilhaben .

Causa die Truppe Zutaten Ceviche Ceviche  

 Zutaten Lomo saltadoLomo Saltado  

Vorbereitung PicoronesPicorones


Es war ein super schöner Abschlussabend für die Zeit in Peru. Ich sitze gerade auf der Dachterasse und starre in den nebeligen Abendhimmel über Lima und ich bin sehr zufrieden mit meiner Zeit hier und auch etwas traurig. Meine Zeit in Südamerika ist nämlich zu Ende und trotz einiger kleiner Hürden hatte ich eine wunderbare Zeit. Aber auf der anderen Seite des Pazifik freuen sich schon ein paar Menschen sehr auf meine Ankunft. Und ich mich auf sie und darauf, nach 8 Jahren wieder nach Neuseeland zurückzukehren. Es wartet auf mich der neue Kontinent Ozeanien mit Neuseeland und Melbourne. Ich freu mich auf den Wechsel, auch wenn ich es vermissen werde, mein Spanisch zu üben, aber zumindest weiß ich jetzt schon, was ich während meiner Arbeitslosigkeit tun kann  

Ich hoffe euch allen geht es gut, vielen Dank für die ganzen Nachrichten und Kommentare und das Verfolgen meines Blogs. Ich meld mich dann bald aus einer anderen Zeitzone!