Berichte von 04/2014

Der Weg nach Machu Picchu

Mittwoch, 30.04.2014

Wenn man in Peru unterwegs ist, dann gehört der Machu Picchu einfach dazu. Ich habe mir einen Treck ausgesucht, aber nicht den berühmten Inka Trail. Mein Trek ging insgesamt 5 Tage und vorweg: es war bei weitem nicht so anstrengend, wie ich gedacht hatte, aber dazu gleich mehr.

Ich wollte auf jeden Fall eine Agentur, die gut ist. Mein Guide hat mir erzählt, dass es in Cuzco 2100 Agenturen gibt und nur ca. 1300 sind legal und viele zahlen ihre Porter sehr schlecht und auf dem Inka Trail sind keine Pferde erlaubt. Der Grund warum ich den Inka Trail nicht gemacht habe, ist aber auch, dass er ausgebucht war bis Ende August. Im Nachhinhein hab ich zwar ne Menge Geld bezahlt und hatte eine leichte Luxusvariante, aber ich bin von meiner Agentur sehr überzeugt. Unser Trek ging in einem Nebental zum Sacred Valley, wo wir auch die einzigen unterwegs waren. Unser Guide hat erklärt, dass sie versuchen mehr in den Nebentälern zu arbeiten, damit die Communities dort auch vom Tourismus profitieren können. Wir sind zum Teil auf einem alten Inka Trail gewandert, den selbst das Kulturministerium nicht kennt. Er führte früher von Cuzco nach Machu Picchu, ist aber sehr zerstört. In dem ersten Dorf wo wir übernachtet haben, hat die Agentur auch Umweltprojekte laufen, damit die Menschen dort nicht mehr ihren ganzen Plastikmüll vor die Tür schmeissen. In der dritten Nacht haben wir an einer Schule gezeltet, die aktuell geschlossen ist und die Kinder müssen die Woche über runter ins Tal. Auch diese Schule versucht die Agentur mit diesem neuen Trek zu retten. Ich kann diese Agentur also nur empfehlen!

Zum unserem Erlebnis, unsere Gruppe bestand aus vier Leuten und einem Guide. Die drei anderen waren aus den USA und in ihren vierzigern, somit waren wir gelegentlich etwas langsam. Am dritten Tag hab ich daher noch nicht einmal geschwitzt ... Aber dennoch war es echt wundervoll, wir hatten sehr viele Glück mit dem Wetter, super Aussichten, kompetenter Guide, gutes Essen und viel Spaß abends im Zelt. Zur gleichen Zeit wie wir, war eine 14-köpfige Gruppe unterwegs, wir haben aber nur an den gleichen Stellen übernachtet, ansonsten sind wir immer vor ihnen gestartet. Den ersten Tag haben wir eine Webvorstellung gesehen und zu Mittag gegessen, wo mir ein kleines Mädchen Mandy viele Blumen geschenkt hat. Sie hat mir auch eine Erdbeere samt Wurzeln gegeben, ich soll die zu Hause einpflanzen. Ich meinte aber, dass das schlecht ginge, ich wäre noch zu lange unterwegs... Später haben wir einen Inka-Tempel besucht und ca. 3 Stunden gewandert. Abends haben wir in einem kleinen Hostel übernachtet. Die nächsten zwei Nächte haben wir im Zelt übernachtet und es war sch... kalt, dafür aber unglaublich schöner Sternenhimmel!!! Unsere Zelte und Essen wurden von ca. 10 Leuten mit Pferden transportiert. Darunter waren Köche, Helfer und Ranger aus der Gegend. Alle waren unglaublich nett und bemüht, sind oft hin und her gelaufen, dass man echt ein schlechtes Gewissen bekommen hat. Die Rangers aus den Bergdörfern laufen zudem in Sandalen rum ... einfach unglaublich, aber so ist das dort! Jedes Mal wenn wir einen Pass erreicht haben (oder auch wenn wir angekommen sind, wenn wir Abendgegessen haben oder auch mal zwischendrin) haben wir Pisko getrunken. Dabei schüttet man etwas auf die Erde für Pachamama (Muttererde) und dann bläst man was zu den Apus, den Göttern in den Bergen (Apu Victoria, Apu Machu Picchu etc.) und den Rest trinkt man. Die peruanischen Anden sind echt wundervoll! Die letzte Nacht haben wir im Hotel übernachtet, für meine Verhältnisse extrem luxuriös. Am letzten Tag stand dann auch eine Besichtigung inkl. Guide des Machu Picchu auf dem Programm. Das Gelände des Machu Picchu ist riesig und die Anlage sehr beeindruckend. Ich bin dann noch auf den Wayna Picchu, den Berg, den man auf jedem Bild sieht (der Machu Picchu ist nämlich der gegenüber!). Dort konnt ich mich beim Treppensteigen noch einmal unglaublich verausgaben ... sodass ich am Ende des Tages recht fertig war. Luise hat übrigens auch alles gesehen und ... ich habe das erste Mal auf meiner Reise ein Paar aus Luxemburg getroffen. Das ältere Paar aus Zolver ist seit drei Wochen unterwegs. Es waren tolle fünf Tage, auch wenn ich mir meine Gruppe etwas anders vorgestellt hätte und dachte es wäre anstrengender... es hat sich auf jeden Fall gelohnt, den Rest erklären die Bilder! :)

  die Blumen von Mandy Inka Baukunst Puma Auge Schlangentempel Symbol für die Weiblichkeit des Tempels Quino-Pflanze Hund mit Radio erste Unterkunft unser Guide Pisko erster Campsite unsere Helfer zweiter Campsite gefährliche Brücke kleinste Orchidee der Welt Mit dem Zug zum Machu Picchu Inka Perfektion Kondortempel auf dem Wayna Picchu the real Machu Picchu runter muss man auch Chaos! Luise

Arequipa, Colca Cañon und Titikaka-See

Freitag, 25.04.2014

Von Guayaquil ging es auf direktem Weg nach Lima, im Bus für 27 Stunden. Der Grenzübergang war eigentlich einfach, links der Schalter für Ausreise Ecuador, rechts der Schalter für Einreise Peru. Trotzdem hat es eine Ewigkeit gedauert. Im Bus habe ich die ältere Amerikanerin wiedergetroffen, die mit uns im Cajas Nationalpark war. Zudem habe ich Marieke aus Holland bzw. Curaço kennengelernt. Unsere Hostel lagen im selben Viertel, daher habe wir uns ein Taxi geteilt. Es war nämlich auch dunkel als wir mit zwei Stunden Verspätung ankamen und Lima ist nicht gerade für seine nächtliche Sicherheit bekannt. Wir haben im Taxi noch schnell E-mail ausgetauscht. Mein Hostel war ein klassisches Backpacker-Hostel mit einer sehr coolen Dachterasse. Von meinen Mitbewohnerinnen habe ich mir ein paar Tips zu Arequipa geben lassen. Eigentlich war mein Ziel am nächsten Tag in die Oase nach Huacachina zum Sandboarden zu fahren. Aber es war gerade Ostern, daher waren viele Leute aus Lima in Ica und Huacachina im Urlaub und alles überteuert. Ich verwarf also meinen Plan und blieb eine weitere Nacht in Lima, zog aber zu Marieke ins Hostel. Den Karfreitag haben wir uns dann die Prozession in Lima angesehn. Leider hat meine Kamera einen halbstündigen Film in meiner Tasche aufgenommen, daher gibts keine Fotos (aber ich kehre ja noch einmal nach Lima zurück)

 

Am Samstagnachmittag ging es dann noch einmal 17 Stunden mit dem Bus in die zweitgößte Stadt Arequipa. Hier kam ich am nächsten Tag gegen 8 Uhr an und hab mich nach eine Dusche gleich auf Stadtbesichtigung gemacht. Ich hab mir ein Museum und das wundervolle Kloster Santa Catalina angesehen. Es ist sowas wie eine Stadt in der Stadt. Aktuell leben noch Nonnen in strenger Abgeschiedenheit, seit den 70ger-Jahren ist es aber in dieser Form öffentlich. Am Ende habe ich noch gewartet, dass die Kathedrale aufmacht. Sie ist sehr international, der weiße Marmor ist aus Italien, bestimmte Schnitzereien aus Frankreich und die Orgel aus Belgien (ging aber beim Transport damals kaputt, daher hatte sie lange Zeit etwas schiefe Töne). Den Abend hab ich im Hostel verbracht. Eigentlich sollte ich zeitig ins Bett, denn am nächsten Tag ging es um 3 Uhr morgens zum Colca-Cañon ... naja, hab ca 4,5 Stunden Schlaf bekommen ...

 

Main Plaza Kathedrale

 

 

 

 

 

 

Wie schon erwähnt, ging es am nächsten Tag um 3 Uhr morgens mit einer 10-köpfigen Gruppe zwei Tage in den Colca-Cañon. Zuerst stand eine 3-stündige Fahrt an. Irgendwann bin ich mal kurz aufgewacht und um mich rum war Schnee. Hab mich etwas erschreckt, weil ich nicht auf solches Wetter vorbereitet war ... aber später sah es dann doch ganz anders aus. Nach einem Frühstück fuhren wir zu einem Aussichtspunkt für Kondore. Sie sind nach den Albatrossen die zweitgrößten fliegenden Vögel der Welt, in den Anden sind sie aber König, so Luis unser Guide. Unsere Gruppe war buntgemischt und sehr tolle Leute. Alterstechnisch lagen wir zwischen 23 und 32, 2 Amerikaner, 2 Holländerinnen, 2 Neuseeländer, 1 Deutscher, 1 Brite von den Kanalinseln, eine Luxemburgerin und 1 Peruaner. In diesem Fall ist der Peruaner der Exote, weil bei einer so touristischen Exkursion dies ebenso selten vorkommt wie einen Luxemburger oder einen Briten von den Kanalsinsel zu treffen 😀

 

. Auf jeden Fall wurde Willy mehrfach gefragt, ob er ein neuer Guide ist, dabei macht er nur Urlaub im eigenen Land. Nach den Kondoren ging es erst einmal Bergab in den zweittiefsten Cañon der Welt. Von 3300 wanderten wir Vormittags auf 2100 m runter. Die Sonne schien, somit war es eigentlich ganz angenehm. Nach einem Mittagessen konnten wir dank des aktuellen Niedrigwassers eine Abkürzung nehmen und trafen noch vor Anbruch der Dunkelheit in der Oase ein. Und es war tatsächlich eine Oase, ein grün im graubraunen Cañon. Es gab sogar Swimmingpools, die mit dem Wasser des Flusses gespeist werden. Nach ein paar Cocktails und einem Abendessen ging es zeitig um 20:30 ins Bett. Am nächsten Tag sollten es um 5:00 Uhr zum Aufstieg gehn. Eine kleine Aufregung gab es aber doch noch: neben meinem Bett war ein kleiner Skorpion, der erste Skorpion in meinem Leben. Wie früher liefen wir Mädels dann zu den Jungs rüber, die kamen um diesen wegzumachen. Innerlich musste ich darüber sehr lachen... Am nächsten Morgen ging es ohne großes Frühstück (denn sonst kotzen die Touris, meinte Luis) in der Dunkelheit zum dreistündigen Aufstieg. Wir mussten wieder hoch auf 3300 m. Am Anfang dachte ich, ich schaff das nie im Leben, ich hatte unglaublich Hunger ... Aber irgendwann hab ich meinen Rythmus gefunden und den Hunger vergessen. Ich brauchte 2 Stunden und 15 Min und es war ein tolles Gefühl. Danach ging es erst mal zum Frühstücken, anschließend gab es noch, wie Luis meint eine Japanese-Tour, mit einigen Stops fürs Fotos. Ein Stop war aber noch ganz nützlich: wir konnten unsere Beine in den Hotsprings erholen bevor es zurück nach Arequipa ging... Ich hatte wirklich sehr viel Glück mit meiner Gruppe, wir waren Abends auch noch einmal alle zusammen essen.

 

 

 

 Am nächsten Morgen bin ich dann mit dem Bus weiter nach Puno am Titikakasee gefahren. Meine Mitebewohnerin im Hostel in Arequipa hatte den gleichen Weg. Wir haben uns dann in Puno zum Essen verabredet und für den nächsten Tag eine Tour zu den Uros Inseln gebucht. Ein Mitbewohner aus meinem neuen Hostel war auch dabei. Ich bin ziemlich kaputt um 20:30 eingeschlafen, den Schlaf hatte ich echt nötg. Am nächsten Tag haben wir also die Uros Inseln, die sogenannten Islas Flotas, besucht. Die Uros haben sich auf diesen Inseln auf dem Titikakasee niedergelassen, um den Inkas und anderen Eroberen zu entgehen. Das ganze ist natürlich sehr touristisch aufgezogen, aber war dennoch sehr interessant. Wir konnten uns auf "unserer" Insel umsehen. Anschließend ging es auf die Insel Taquine, die größte feste Insel im Titikakasee. Das besondere am Taquine, so der Guide, ist, dass die Männer besser weben/stricken als die Frauen. Verheiratete Männer erkennt man an ihren komplett roten Mützen. Sind dmsie noch nicht verheiratet, ist die Mütze rot mit weiß. Die Attraktivität der Männer ergibt sich übrigens aus der Qualität ihrer Mützen. 3 Jahre muss ein Paar zusammenleben bevor es heiraten darf. Auf der Insel sind wir etwas rumlaufen und haben gegessen. Dann gings auch schon zurück. Es war jetzt nicht ein Highlight, aber für den Tag, den ich zur Verfügung hatte, war es genau richtig.
Abends im Hostal hab ich dann noch Ben und Flo von der Colca Cañon Tour getroffen. Wir waren noch etwas essen, bevor ich dann um 22:00 Uhr den Nachtbus nach Cusco genommen habe.

 

  Modell

Hier bin ich nun in dieser wunderschönen Stadt. Bin heute etwas rumgelaufen, habs aber locker angehn lassen, denn morgen startet meine 5-Tagestour zum Machu Picchu. Und ein sehr schöner Zufall, mir ist Joy von den Galapagos-inseln über den Weg gelaufen! Das war eine nette Überraschung!

Galapagos - Finale

Mittwoch, 16.04.2014

Nach langem hin und her, hatte ich mich doch dazu entschieden, ein 5-tägige-Cruise zu machen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich es nicht unbedingt hätte machen müssen, viele Sachen wusste ich schon, einige Tiere hatte ich schon gesehen und eigentlich war es auch nur eine 3,5 tägige Cruise. Manchmal fungierte ich sogar als zweiter Guide, war sehr lustig.

Dennoch, es war ein tolle Erfahrung auf dem Schiff Darwin. Es waren tolle Leute dabei, keine Leute in Khaki-Farben mit fetten Spiegelreflexkameras um den Hals, sondern eher junge und jungegebliebene. Auch die Crew war lustig, vor allem el Capitano. Er sprach alle mit amiga oder amigo an und erklärte gleich am ersten Tag, er sei zwar Kapitän, aber er mache hier alles. Die Kabine habe ich mir mit Joy aus Kalifornien geteilt. Wir haben uns Gottseidank gleich gut verstanden, die Wohnverhältnisse waren nämlich ziemlich beengt. Wir waren im Unterdeck untergebracht, genauso wie 6 andere und weitere 8 Leute waren auf den oberen Decks untergebracht. Insgesamt waren wir 16 Touris, 1 Guide und 6 Crew-Mitglieder (Kapitän, 1. Offizier, 2 Maschinisten, 1 Koch und 1 Bartender). Auch mit dem Guide hatten wir Glück, sie war sehr engagiert uns mögichst viel zu zeigen, vor allem beim Schnorcheln. Das Essen war auch fantastisch und abwechslungsreich und wir bekamen Unmengen an Obst.

Es war eine lustige bunt gemischte Truppe. Die Tage bestanden i.d.R. aus zwei Landgängen und einem Schnorchelgang. An Land fuhren wir dann mit dem Dingi (keine Ahnung wie man das schreibt) und entweder es gab ein Wet-Landing oder ein Dry-Landing. Auf dieser Reise habe ich gesehen: Flamingos, Landiguanas, möglicherweise ein Hybrid-Iguana (war aber sehr unklar), viele Lavaechsen, Unmengen an Seelöwen, den Christmas-Iguana, Blaufusstölpel und Nazca-Tölpel, weitere Vögel und ... zu unserem Glück konnten wir den Galapagos-Albatross sehn. Diese sind erst vor einigen Tagen wieder zurückgekehrt. Im Meer konnten wir Meeresschildkröten, Aigle-rays, Sting-rays, viele farbige Fische, groß und klein, und Hammerhead-Sharks beim Schnorcheln sehn. An einem Morgen vor der Insel Floreana bin ich früher aufgestanden und konnte als einzige neben Quitito dem Machinsten sehen, wie ein Seelöwe mit einem Hammerhead-Shark-Baby spielt. :) Er hat ihn immer wieder durch die Luft geschleudert. In einem Moment kam ein Pelikan, schnappte sich den Hai, aber er ist ihm wieder runtergefallen. Aufgrund unserer Beobachtung werden wohl demnächst Forscher der Darwin Research Station vorbeikommen, die suchen nämlich gerade die Hammerhead-Shark-Babies. Don aus den USA meinte dann, sie bleibt jetzt in meiner Nähe, weil ich sehe immer die coolen Sachen. 😀 Bestes Schnorcheln war Devils Crow, schönste Landschaft die Kliffs auf Española, schönste Geschichte, die der Albatrosse.Die Galapagos-Albatrosse (übrigens die kleinsten Albatrosse der Welt) werden auf der Insel Española geboren. Die Jungtiere reisen danach 5 Jahre um die Welt, kommen dann zurück um einen Partner fürs Leben zu finden, brüten die Eier gleichberechtigt aus (jeder 32 Tage). Nach der Aufzucht der Jungtiere trennen sich die Elterntiere wieder für 3 Monate, kommen dann zurück um sich wieder erneut ineinander zu verlieben, also in Tiersprache den Balztanz wieder aufzuführen. Stirbt eins der Tiere, wartet das andere 1-2 Jahre und sucht dann einen neuen Partner. Daraufhin meinte Joy: Travel the world for 5 years and then go home to find a mate, sounds like my life! 🙂

Weitere coole Sache, wir haben versucht, dass uns Stingrays an den Füssen kitzeln. Dazu muss man ganz ruhig im Sand stehen, auf keinen Fall bewegen. Zu einem Moment waren drei um mich rum, aber es hat mich leider keiner berührt. Dabei war ich echt lange im Wasser und am weitesten draussen ... ich hab noch tolle Bilder, aber der Upload funktioniert gerade nicht!

unser Guide

Es war ein schönes Ende einer phantastischen Zeit auf den Galapagosinseln. Beste Erfahrung ist aber nach wie vor das Volunteering auf San Cristobal. Den letzten Tag hab ich mit Joy am schönen Strand von Tortuga Bay verbracht (dort haben wir mit uns mit einer kleinen Hai-Art amüsiert) und abends sind wie noch mit Diarmuid (dem Iren von Isabela) essen gegangen. Am nächsten Tag hieß es dann für mich Abschied nehmen... und ich hatte ehrlich gesagt Tränen in den Augen, als ich ins Flugzeug stieg. Ich bin dann nach Guayaquil geflogen, um am nächsten Tag den Bus nach Lima zu nehmen. Am Flughafen wäre ich am liebsten ins Flugzeug nach Hause gestiegen ... habs aber nicht gemacht.😉 Ich war, denke ich, einfach sehr nervös und aufgeregt wegen Peru. Hab Horrorstories von Lima gehört und war noch absolut nicht auf Peru vorbereitet. Zudem ist Ostern, was ich sehr gerne mag, denn es sind Feiertage, die ich in der Regel immer mit meinen Großeltern, Mama, Schwestern, Tanten, Onkels und Cousins feier und das sind dann die Momente, die unglaubliches Heimweh auslösen ... aber alles hat eine Ende und mittlerweile geht es mir wieder gut!

Galapagos vierter Teil

Mittwoch, 09.04.2014

Isabela ist, wie bereits erwähnt, die größte der Inseln. Auch hier kann man nicht direkt an den Pier, sondern die Lancha ankert etwas ausserhalb. Dann fährt man mit dem Wassertaxi. Dabei konnte ich dann auch Pinguine beobachten, wie sie durchs Wasser gleiten. Die sind unglaublich flink. Die Pinguine sind nur an wenigen Stellen anzutreffen, daher war ich sehr glücklich, welche gesehn zu haben. Ich hatte mir eigentlich ein Hostel ausgesucht und angefragt, aber auf meiner Lancha war eine Gruppe lautstarker Studenten aus Quito, die wohl auch in das Hostel gingen. Da entschied ich mich, woanders hinzugehn. Also lief ich los in Richtung Zentrum des 3000-Seelen-Orts. Ich fragte zwei Männer op sie das Hostel XY kennen (ist sehr beliebt unter Surfern und Backpacker). Einer meinte ja klar, ich zeigs dir. Unterwegs haben wir uns unterhalten, die typischen Sachen, woher ich komme, wie lange ich reise, was ich arbeite, wieviele Geschwister ich habe, ob ich einen Freund habe, etc. Er sagte aber auch, das eine Freundin von ihm gegenüber des Hostals auch eine Unterkunft hätte. Ich sah mir dann erst mein Hostal an, die hatten nur Platz für zwei Nächte. Also ging ich gegenüber zu Janeth. Die beiden Schwestern waren so süß und nett, dass ich die ganzen 4 Nächte dort blieb. Die konnten das Geld eher gebrauchen, als das fancy Hostel gegenüber. Den Rest des Tages verbrachte ich am Strand. Der Strand hier ist unglaublich schön, fast auschliesslich Sand und riesig. Leider sind die Sonnenuntergänge etwas bewölkt. Abends machte ich mich auf um etwas zu essen. Da erblickte ich fünf Studenten von der Lancha und sie fragten, ob ich mich zu ihnen setzen will. Das tat ich auch und wir haben uns sehr nett unterhalten. Sie waren von der katholischen Universität in Quito, ca. 21 Jahre alt und waren hier um Tsunami-Gefahrenkarten zu erstellen. Ich habe dann erzählt, dass ich Hydrologin bin. Daraufhin die Frage, ob ich mit der Uni schon fertig bin. Da musste ich schmunzeln und sagte ja, ich bin schon 30. Das konnten sie kaum glauben. :) Ich hatte auf jeden Fall einen schönen Abend und das tut gut, nach der einsamen Woche auf Santa Cruz.
Den nächsten Tag habe ich langsam angehen lassen, hab meine Wäsche zur Lavanderia gebracht und hab mich dann zu Fuss aufgemacht. Mein Ziel war die Mura de las lagrimas. Ich bin einfach mal losgelaufen, hab mir einige Salzlagunen angesehn, bin den Strand entlang gelaufen, bis ich zum Trail gekommen bin. Dieser ging etwa 5 km. Unterwegs gab es Salzlagunen, Lavatunnels, die fettesten Meeriguanas, die ich bisher gesehen habe und wilde Riesenschildkröten, die ich leider nicht sehen konnte. Das Ziel war die sogenannte Wall of Tears, die von den Gefangenen errichtet worden ist. Isabela beherbergte die letzte Strafkolonie auf den Galapagos-inseln, bis in die 50ger Jahre. Kurz danach wurde der Nationalpark errichtet. Ich war insgesamt ca. 3.5 Stunden unterwegs, es war brütend heiß und ich behalf mir mit meinem mobilen Bedouinenzelt. Danach brauchte ich erst einmal eine Siesta, spätet ging es noch zum Strand und ich habe eine Tour zum Sierra Negra Vulkan gebucht.

  Meeresschildkrötennest fettes Teil

 

 

 IsabelsLuiseIsabela sunset 

Am nächsten Tag stand früh morgens also ein Ausflug zum Vulkan Sierra Negra auf dem Programm. Ich fands super spannend, es war einfach mal ein ganz neuer Aspekt der Inseln. Wir hatten auch einen unglaublich kompetenten Guide. Alle Inseln sind das Ergebnis von basaltischen Vulkanen (was, soweit ich mich an meinen Geologie-Kurs erinnere, immer der Fall ist, wenn Platten auseinander trifften --> siehe Hawaii-Inseln). Die Lava ist eher zähflüssig, die Vulkane haben in der Regel nicht die spitz zulaufende Form (wie dort, wo sich die Platten zusammenschieben) und die Eruptionen sind wenig bis gar nicht explosiv. Die letzte Eruption fand 2006 statt. Dabei lief die Lava in den Krater. Dieser Caldera-Krater ist übrigens der zweitgößte der Welt mit einer Ost-West-Ausdehnung von 10 km. Rundherum ist alles begrünt, der Farbenkontrast somit sehr beindruckend. In den 60ger und 70ger Jahren gab es eher explosive Eruptionen, dabei ist die Lava nach Norden geflossen in die Elisabeth Bay. Diese Lava-Felder haben wir auch besucht. Die Landschaft gleicht einer Mondlandschaft, aber an einigen Stellen bahnt sich die Natur ihren Weg zurück. Die Gruppe von diesem Tag war auch super. Luxemburg wurden an dem Tag einmal nach Frankreich, einmal nach Belgien und einmal nach Deutschland verlegt. Nur einer wusste, dass ein eigenes Land ist... der Guide. Und warum? Weil der Großherzog Henri vor mehreren Jahren die Insel Isabela und den Vulkan besucht hat. Auf einem Pferd sei er geritten und er sei ein sehr großer Mann! Haha, ich musste so lachen.

Am Abend war ich mit dem Amerikaner aus meinem Hostel essen und den nächsten Tag hab ich zum schreiben und lesen genutzt. Beim Spazieren am Strand habe ich dann Diarmuid aus Irland wiedergetroffen, den ich ganz kurz noch in Santa Cruz getroffen haben. Wir später Abends noch zusammen mit Richie aus Kanada essen gegangen und in die Strandbar gegenüber. Da wir alle in irgendeiner Form was mit Nachhaltigkeit zu tun haben, haben wir uns dazu entschlossen eine Firma zu gründen... aber wir wissen noch nicht genau um was es geht, beim ersten Meeting haben wir schon zuviel getrunken 😛. Bei der Strandbar gab es auch eine Slackline, die ich gleich ausprobiert habe und ja nach 4 Monaten konnte ich es noch! Auch Isabela hat mir super gut gefallen, aber am nächsten Morgen um 5 hieß es zurück nach Santa Cruz, auf mich wartete meine erste Kreuzfahrt!!!

zweitgrößte Caldera der Welt verrückter Guide Lavatunnelälterer (schwarz) und noch älterer (rötlich) Ausbruch Mondlanschaft Galapagosfarn

Galapagos dritter Teil

Sonntag, 06.04.2014

Ich kam Sonntagnachmittag auf der Insel Santa Cruz an. Sie befindet sich in der Mitte des Archipels und beherbergt die größte Stadt Puerto Ayora mit ca. 15 000 Menschen. Ist auch einiges mehr los. Es gibt viele Geschäfte, aber auch sehr tolle Cafés. Ich habe die Überfahrt gut überstanden, ohne brechen zu müssen. Die erste Nacht hatte ich ein ganz schreckliches Zimmer, hab mir daher gleich am nächsten Morgen was besseres gesucht und wie sich ja herausstellen sollte, sollte es sich für mich lohnen (Tsunami-Warnung).

Auf Santa Cruz habe ich unter anderem das Darwin Research-Center besucht indem u.a. Riesenschildkröten aufgezogen werden. Wenn sie ca. 2 Jahre alt sind, werden sie freigesetzt. Mini-Riesenschildkröten sind wirklich sehr knuffig. Diese Breedingscenters gibt es auf allen bewohnten Inseln (Galapageros). Das Research-Center in Puerto Ayora beschäftigt fast 500 Menschen (Forscher, Mitarbeiter, Volunteers) und wird durch enorme Auslandsspenden subventioniert.

Mini-Riesenschildkröte

Desweiteren habe ich die Laguna Las Ninfas besucht. Es ist ein Brackwasser, was zum einen von der salzigen Flut und zum anderen von Süßwasser aus dem Landesinneren gespeist wird. Dementsprechend beherbergt es Mangroven, rote und weiße. An dieser Stelle haben sie hier ein wirklich sehr interessanten Lehrpfad gestaltet. Ich war total begeistert und würde am liebsten selbst so was tolles auf die Beine stellen. Mit sehr einfachen Mitteln und Informationen haben sie es geschafft einen tollen Lernort zu kreeieren. Ich fands toll und total entspannend hier, sodass ich manchmal zurückgekommen bin nur um zu lesen.

Weitere leicht erreichbare Hightlights der Insel ist die Playa los Tortugas. Dorthin läuft man auch ca. 1 Stunde und trifft auf einen riesigen weißen Sandstrand. An diesem Strand kommen viele Meeresschildkröten zum Eierablegen, daher darf man ihn nicht nach Dunkelheit betreten. Leider gibt es aber keine Bäume. Am Ende dieses Strandes gibt es auch noch eine Bucht, die ruhiger ist und viele Mangroven beherbergt. Hier kann man auch sehr viele Fische, Haie und andere Meerestiere beobachten sowie undendlich viele Leguanas marinas beobachten (die schwarzen). Hier hab ich auch mal einen ganzen Tag verbracht (natürlich im Schatten).

Anderes Hightlight: Las Grietas. Um dorthin zu kommen, nimmt man das Wassertaxi für 60 ct und läuft anschließend noch einmal 15 min. Las Grietas ist eine Verwerfung, die bei einem Erdbeben geformt worden ist. Das Wasser hier ist sehr klar, aber auch sehr kalt. Ich konnte Einheimische dabei beobachten, wie sie die Felsen hochkletterten und ins kühle Naß sprangen.

Ingesamt habe ich auf Santa Cruz sehr viel am Strand gelegen und gelesen. Ich habe aber auch zwei Ausflüge gemacht. Einmal auf die Insel Floreana (im Süden) und auf die kleine Insel North Seymour (im Norden). Der Ausflug nach Floreana war ganz ok. Ich habe mich viel mit dem Guide unterhalten, der sich darüber ausgelassen hat, wieviel Geld der ganze Verwaltungsapparat des Galapagos Nationalpark verschlingt. Für alles gibt es eine Jefe, die teilweise Unmengen an Geld verdienen. Alle paar Jahre wird zwar mit der Bevölkerung und den Guides neue Strategiepläne aufgestellt, aber oft wird doch nicht so richtig auf die gehört, die es tatsächlich umsetzen müssen. Er meinte, er hat von jungen Leuten gehört, die auch für den Nationalpark in der Verwaltung gearbeitet haben und aus Langeweile wieder gekündigt haben. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass unendlich viel Geld in diesen Nationalpark fliesst und viel Geld auch an unnutzen Stellen versickert. Dennoch, die Arbeit ist unglaublich wichtig, weil es ist nun mal ein einzigartiges Archipel, was sowohl von kalten als auch von warmen Meereströmungen umfasst ist und genau deswegen über so eine einzigartige Biodiversität verfügt. Und man darf nicht vergessen, dass hier unglaublich viele Menschen vom Tourismus abhängig sind, sei es die Taxifahrer, die Guides, die Hostal-Besitzer, etc. - Exkurs Ende, zurück zu Floreana.

Floreana wurde schon relativ früh als Versteck von Piraten genutzt, deren Spuren kann man auch heute noch sehen. Es gibt nur einige Siedler hier, was vielleicht auch daran liegt, dass es auf der gesamten Insel nur eine Quelle gibt! Es gibt auch ungelöste Mordfälle hier, um die sich einige Mythen ringen. Es gab hier eine österreichische Baroness, die mit ihren 3 Liebhabern hierhergezogen ist. Bereits in Österreich hat sie eine Art Likör gebrannt, was sie wohl auch hier weiterbetrieben hat. Dementsprechend hatte sie viel Besuch und es gab immer mal wieder Parties. Ob das allen Bewohnern auf Floreana gefallen hat, ist fraglich. 😉. Mit der Zeit sind nämlich sowohl sie als auch ihre 3 Männer auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen ... die einzige Zeitzeugin, der man nachsagt nicht ganz unschuldig daran zu sein, ist vor 3 Jahren gestorben und somit bleibt es wohl für immer ein Mysterium!

 

mein neuer Lieblingsvogel - der Pelikan einzige Quelle auf Floreana

Mein anderer Ausflug führte mich nach North Seymour und hat sich sehr gelohnt. Auf einem unglaublich tollen Schiff (keine Ahnung, eine Yacht?) ging es zur kleinen Insel. Der Guide war noch jung und studiert und lieferte sehr viele Informationen zur Geologie und zu Fauna und Flora. An diesem Tag habe ich sehr viel gelernt, was ich jetzt hier niederschreibe, damit ich es nicht vergesse.
Wir konnten unter anderem Bluefooted Boobies sehn mit Eiern und Kücken. Die Weibchen erkennt man daran, dass sie etwas kleiner sind und ihre Pupille sehr klein ist. Die Männchen dagegen haben komplett schwarze Augen. Männchen und Weibchen kümmern sich beide ums brüten, abwechselnd für ca. 40 Tage. Das Weibchen legt 2 Eier im Abstand von ca. 2 Wochen. Es überlebt aber in der Regel nur eins, entweder das ältere und das jüngere verhungert oder das ältere stirbt und das jüngere überlebt. Beim Brüten steht das Elterntier mit dem Rücken zu Sonne und bewegt sich somit den ganzen Tsg übrr, dies damit das Ei nicht überhitzt. Ab und zu muss so ein Tierchen ja auch mal kacken. So kommt es, dass am Ende der Brutzeit ein perfekter weisser Kreis entsteht.
Desweiteren konnte ich das erste Mal Landiguanas sehn, in diesem Fall die gelben. Von einem konnte ich auch mein absolutes Lieblingsbild bis jetzt machen. Im Gegensatz zu den Meeriguanas (das sind die schwarzen) agieren sie territorial und dulden in einem umkreis von ca. 20 min nur ein Männchen und 10-15 Weibchen. Die Meeriguanas hingegen tümmeln sich alle aufeinander in der Nacht, um sich gegenseitig warm zu halten. Sowohl die Iguanas als auch die Riesenschildkröten essen die Blätter der Kakteen. Daher beginnen auf den Inseln ohne diese Tiere die Blätter bereits am Boden, auf den andern Inseln haben sie sich hingegen angepasst und haben eher eine Baumform (mit Stamm). Northseymour ist eine Ausnahme, da die Landiguanas hier ausgesetzt worden sind, weil sie auf der Nachbarinsel Baltra (kleine Insel mit Flughafen) fast ausgestorben sind.
Was hab ich noch gesehen? Noch mehr Fregatten, diesmal von noch näher. Es braucht übrigens ca. 20 min um den Ballon der Männchen aufzublasen, daher beginne sie damit bereits beim Flug. Am Ende haben wir noch Flamingos gesehn und ... Galapagoshaie. Die sind gar nicht so ungefährlich, aber eher bei Nacht. Ich hab immer mal wieder mein Zeh ins Wasser gstreckt ....
So, das war due Zeit auf Santa Cruz und genug Dokuzeit :) Sonntags ging es dann mit der Lancha nach Isabela, die größte der Inseln, aber eine der jüngsten.

unsere Yacht ein verlassenes Finkennest mein absolutes Lieblingsbildeine Fregatte von ganz nah Blaufusstölpel mit neuem Ei Galapagoshai schwimmender leguana marina

Galapagos - ein Intermezzo

Dienstag, 01.04.2014

Hier noch meine Geschichte zur Tsunami-Warnung im Pazifik vom 01.04.2014.

Ich verbrachte gerade die ersten Tage auf Santa Cruz und ehrlich gesagt war ich etwas einsam. So wirklich hatte ich noch niemanden kennengelernt, aber wollte auch nicht alleine im Zimmer sitzen bleiben. Also ging ich auswärts essen. Ich habe mich also in ein Lokal gesetzt und plötzlich merke ich wie die Leute auf der Straße aufgeregt werden. Ich konnte einen Alarm hören und die Familie am Nebentisch springt sofort auf ... Hmmh. Ich frage also die Bedienung, was denn los sei. Ach meinte sie, Tsunami oder so, keine Ahnung. Ok, dachte ich, wenn sie als Einheimische so cool bleibt, kommt bestimmt öfters vor und gab meine Bestellung auf.

Ich konnte dann auf einem Ohr noch das Wifi-Passwort hören und war gerade dabei rauszufinden, dass es tatsächlich eine Tsunami-Warnung an der Küste Chiles gab, als mich ein Mann ansprach. Er fragte ob ich Spanisch spreche und ich solle sofort in mein Hotel gehen, die würden mir sagen, was zu tun ist. Es wäre ein Tsunami-Alarm. Also ging ich zur Theke. Der Mann sagte mir ebenfalls, dass es ein Tsunami-Alarm sei, ich soll in die "partas más alto" gehen, nicht in Richtung Meer laufen (was ca. 100 m weg war). Innerlich musste ich etwas lachen und dennoch, vermutlich aus leichter Nervosität, vergewisserte ich mich noch einmal nach der Richtung. Ich fragte aber, ob ich mein Essen mitnehmen dürfte, ich hätte nämlich Hunger. Er lachte und sagte ja klar. Eine gefühlte Ewigkeit später und mit steigender Nervosität nahm ich mein Essen in Empfang und machte mich auf zum Hostel. Dort kam mir der Bruder von Maria entgegen (ihr gehört das Hostel) und meinte das Hostel ist zu und ich solle in höhere Lagen gehen. In dem Moment wurde mir dann doch sehr mulmig und ich fragte ja aber wohin genau (nur zur Info, es war dunkel) und ob ich denn wenigstens meinen Pass holen könnte. Er rief dann seine Schwester, die gerade um die Ecke bog, sie kam zurück und schloss mir mein Zimmer auf. Sie schien scheinbar sehr nervös, aber wie sich herausstellte nicht wegen der Warnung sondern weil ihr Vater genau in diesem Moment mit Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert werden sollten und sie nicht wussten, wo er sich gerade befand. Ich schnappte mir also alle meine wichtigen Unterlagen und Kreditkarte, meine Kamera, eine Jacke, was zum Trinken und meine Zahnbürste. Nachher musste ich darüber etwas lachen... Maria meinte ich könne mit ihr in ihr Haus fahren... da war ich erst einmal erleichtert.

Wir warteten also draussen auf der Straße auf jemanden, der uns abholt. Die Straßen leerten sich, die Polizei scheuchte die letzten Leute weg, vollbepackte Pickups fuhren an uns vorbei. Nur wir standen noch da, weniger als 100 m vom Meer entfernt! Ich wurde dann doch etwas ungeduldig, aber Marias Bruder meinte, selbst beim letzten Tsunami ist nur etwas Wasser in die Straßen gelaufen. Dann kam ein kleiner Lastwagen. Auf der Ladefläche erkannte ich Marias Tochter, die mich gleich freudig begrüsste. Ab diesem Moment war ich eigentlich wieder total relaxt. Es waren noch mehr Leute auf dem Lastwagen. Nur Marias Bruder blieb mit den Hunden zurück. Er meinte, es passiert eh nichts und er habe mehr Angst um sein Boot draussen. Wir fuhren die Haupstraße hoch nach Bellavista (ca. 15 min). Überall warteten Menschen am Straßenrand auf jemanden. Auch wir nahmen noch mehr Leute mit. In Bellavista war dann doch fast sowas wie Partystimmung, das Dorf war voll mit Menschen, viele Touristen (wobei ich mich fragte, wie die alle dorthin gekommen sind), alle Restaurants waren voll belegt. Wir fuhren in Bellavista zur Krankenstation, wo ich mit Maria ausstieg. Es war mir unangenehm in dem Moment der Familie zur Last zu fallen. Also suchte ich mir eine Bank und aß mein kaltes Stück Pizza, welches ich den ganzen Weg über in den Händen hielt. Ich unterhielt mich noch mit einer Peruanerin, aber niemand hatte wirklich viele Informationen. Es war aber wohl klar, dass es nicht schlimm ist ... Irgendwann schlief ich ein und jemand deckte mich mit einer Jacke zu. Nach ca. 5 Stunden dann (gegen 1 Uhr morgens), kamen Marias Tochter und Sohn vorbei und brachten mich wieder zurück. Maria und ihre Schwestern blieben, dem Vater ging es wohl nicht gut, das konnte man in ihren Gesichtern sehn. Auf dem Weg zurück konnte ich viele Touristen beobachten, die in ihre Unterkünfte zurückliefen und ich war dankbar, dass ich die Stunden nicht auf mich alleine gestellt war.

Es ist am Ende nichts passiert, aber zwischendrin war ich doch schon ganz schön nervös. Falls ich das nächste Mal überstürzt einen Ort verlassen muss, werde ich auf jeden Fall mehr mitnehmen als nur meine Zahnbürste 😀