Neuseeland erster Teil

Sonntag, 25.05.2014

In Neuseeland gestaltet sich das mit dem Internetzugang wesentlich schwieriger, als in Südamerika. Nicht dass es keinen gibt, aber er ist nicht mehr günstig zugänglich :) und wie pflegt mein Onkel zu sagen, "Et ass am Klengen wou eent spuert".
Wie dem auch sei, ich bin jetzt schon zwei einhalb Wochen hier und hab schon einiges erlebt. Angefangen damit, dass ich fast meinen Flug in Santiago verpasst habe, der eigentlich 5 Stunden verspätet war. Wir waren schon auf der Startbahn, als wir wieder alle raus mussten. Da der Flug erst vier Stunden später ging, hab ich mich hingelegt und als ich dann aufwachte, hörte ich nur: this is the last call for passengers of the flight to Auckland, New Zealand. Ui, da war ich aber plötzlich ganz fix unterwegs. Dann musste ich leider noch einmal durch die Handgepäckkontrolle, die auf Flüssigkeiten spezialisiert ist (obwohl ich ja bereits im Sicherheitsbereich war). Ist ja eigentlich nur halb so wild denkt ihr jetzt, ja aber, ich hatte drei Flaschen Pisko aus Lima dabei. Bei der ersten Boardingkontrolle habe ich der Dame gleich gestanden, daraufhin hat sie mir zugewinkert und gesagt: Psst, it's a secret. Die Dame der zweiten Kontrolle sah aber sehr unfreundlich aus, deswegen hab ich einfach mal Nichts gesagt und ... Glück gehabt, sie hat den Inhalt der Blechdosen nicht weiter hinterfragt. Somit konnte ich samt Gastgeschenken endlich nach Neuseeland!
Die Kontrolle am Flughafen ging auch schneller als gedacht, obwohl ich zeitgleich mit einer Chinesengruppe ankam, die ja bekanntlicherweise immer mit unglaublich viel Essen vereisen. Mindestens ein Koffer ist mit getrocknetem Dies&Das gefüllt. Nur meine Schuhe wurden desinfiziert und somit konnte ich knapp 20 Min nach Landung auf eine Fahne mit dem roten Löwen blicken, den Lynn extra zur besseren Erkennung dabei hatte. Ich habe mich sehr gefreut, Lynn wieder zu sehen, die letzte Begegnung in Luxemburg ist schon ein paar Jährchen her. Wir sind dann erst einmal nach Hause gefahren. Es gab einige Umstellungen, so musste ich mich z.Bsp. wieder daran gewöhnen, das Klopapier in die Toilette zu werfen oder auf der anderen Strassenseite zu fahren. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich das Gefühl "hier stimmt doch was nicht" beim Hineinfahren eines Kreisverkehrs losgeworden bin. Zum Mittagessen kam Rob nach Hause und war auch sichtlich sehr über meine Ankunft erfreut. Nach dem Essen sind Lynn und ich inkl. Luise dann zu Babich Wines in Auckland gefahren (den Wein kaufen meine Mama und ich einmal im Jahr). Dort hat mich dann sogar die Tochter des Gründers bedient und etwas rumgeführt und mir die Kontainer für Oversea gezeigt. War schon sehr lustig, etwa 85% des Weins wird in 33 Länder exportiert und das Ganze ist immer noch ein Familiebetrieb.

Später hat dann doch der Jetlag zugeschlagen und ich wollte dann einen "Powernap" machen, der ungeplant etwa 5 Stunden gedauert hat 😀. Nun gut, am nächsten Tag ging es ins Beachhouse nördlich von Auckland. Dort haben wir das Wochenende verbracht. Lynn und ich waren spazieren auf der Tawharanui Peninsula, was wirklich sehr schön war. Danach haben wir uns dann sogar noch getraut, ins Meer zu gehn. Ich glaube, ich habe es ganze 2 Minuten ausgehalten, danach musste ich mich erst einmal im kühlen Wind aufwärmen. Wir sind also schnell wieder ins Auto gestiegen und zu Hause in den Hotpool auf der Terasse. Am Sonntag haben wir dann noch das Lancasterdenkmal besucht, das war auch mal cool! (die Geschichte dahinter gibt es hier nachzulesen)

Die Tage darauf sollten Lynn und ich bei ihrem Bruder Peter und seiner Frau Glenys in Hamilton und Bowentown verbringen. Um es kurz zu fassen, ich hatte eine sehr schöne Zeit mit Ihnen und bin froh beide endlich kennengelernt zu haben. Peter und Glenys fahren im Juli auch nach Ecuador und Peru, somit konnte ich Ihnen auch noch eimmal einige Tips geben und Fragen beantworten. Mit Lynn und Glenys war ich dann in Raglan, im Hamilton Garden und in Hobbiton. Letzteres war echt lustig und süss, ersteres war sehr schön. In Mt Manganui haben wir gegessen bevor wir es uns zu dritt im Wohnmobil mit ner Flasche Wein bequem gemacht haben. Am nächsten Tag sind Lynn und ich etwas rumgelaufen, bevor wir dann eine alte Goldmine besucht haben und später in Waihi die aktuelle noch betriebene Mine. Zur Feier des Tages gab es da sogar noch eine Sprengung 😀. Am folgenden Tag haben beide mich dann in Thames abgesetzt und ab da ging es dann mit dem Bus weiter. Wie gesagt wir haben viel gemacht, geredet und gelacht und ich fand die Zeit wirklich sehr schön.

  

Was ich den vergangen Tagen so erlebt habe, fass ich mal möglichst kurz zusammen. Ich bin einmal die Coromandel Peninsula rum, grösstenteils mit einer Spanierin und einer Deutschen. Wir sind neben dem Wandern auch am Hot Water Beach gewesen und an der Cathedrale Cove. Hot Water Beach war sehr lustig, dort kann man bei Ebbe der den aufsteigenden heissen Quellen suchen (ca. 60 Grad) und sich dann eine Wanne buddeln. Dort saßen wir fast zwei Stunden. Nach der Coromandel Peninsula bin ich nach Taupo. Dort hatte ich zwei Ziele: Bungee-Jump von vor 8 Jahren wiederholen und den Tongariro Crossing, den ich beim letzten Mal auch nicht machen konnte. Und wie soll ich sagen, Ziel erreicht! Den Bungee hab ich sogar im selben T-shirt wie damals gemacht und hat wieder einmal sehr viel Spaß gemacht, die Fotos hab ich mir diesmal aber gepart. Und der Tongariro war auch einfach traumhaft. Es lag schon Schnee auf den Spitzen und trotzdem strahlend blauer Himmel. Die Landschaft hat mich sehr an die Anden und den Hike zum Cotopaxi erinnert. Abends oder besser gesagt, Mitten in der Nacht, hatte ich dann das Vergnügen mit meinen Mitbwohnern Bekanntschaft zu machen, vor allem einer dachte 1:30 wäre doch die beste Zeit, ein Plauderchen zu halten. Aber ich konnte darüber lachen und sie stellten sich doch als sehr nett heraus (zudem in meinem Alter!) und so hatte ich nichts dagegen, als sie fragten, ob ich mit auf die Segeltour auf dem Lake Taupo kommen würde. Als sich das Boot das erste Mal im Winde zur Seite drehte, wurde mir klar, dass ich noch nie auf einem Segelboot war. Aber es war ein sehr schöner Ausflug mit dem Ziel der Maori Carvings (sind aber erst 30 Jahre alt) und zudem total gemütlich mit Sitzsäcken an Bord. Und ich war auch froh drum, denn in der Nähe der Carvings wurde ich doch etwas seekrank und war froh um mein "Bett", aber ich war ja nicht die Einzige, gell Flo? 😀 Abends gab es dann noch selbstgemachte Spätzle (also nicht von mir, aber ich lerns noch) bevor es am nächsten Tag nach einem gemütlichen Kaffe nach Napier ging.

Napier ist ein total süße Stadt. In den 30ger wurde sie von einem Erdbeben stark zerstört und dann im Art Deco Stil der 20ger/30ger Jahre wieder aufgebaut. Beim dem Erdbeben hat sich in 3,5 Sekunden die Erde übrigens um 2 m gehoben! Einige der Häuser gibt es noch heute und die Stadt nennt sich selbst Art Deco Capital of the World! Sie hat zudem eine nette Promenade und da ich auch hier mal wieder Glück mit dem Wetter hatte (benny&thebugs), bin ich die bis zum neugestalteten ehemalige Industriegelände gelaufen. Auf einer Bank hat sich eine Oma zu mir gesetzt. Wir haben uns unterhalten und sie hat mir erzählt, dass hier einiges gemacht worden ist in den letzten Jahren, es gibt neue Fahrradwege und neue Promenadenwege. Sie und ihr Mann  waren so nett und haben mich dann zurück in die Innenstadt gefahren und mir dabei noch ein paar Sachen erklärt, wie es hier früher aussah und so. Ich glaube die haben sich auch sehr über die Abwechslung gefreut. In der Innenstadt hab ich dann noch eine Guided Tour gemacht und seit langem mal wieder einen Cache gesucht! 🙂 Am nächsten Tag ging es dann in die Hauptstadt Wellington.

 

Wellington ist auch eine sehr tolle Stadt mit vielen kleinen Geschäften, Galerien und natürlich jede Menge Kultur. Ich hätte hier soviel süße Sachen kaufen können (bei den meisten Sachen musste ich an dich denken Marielle, das hätte dir bestimmt gefallen). In Wellington kann ich die meisten Veränderungen feststellen, vor allem am Wasser siehts anders aus, habe mich aber auch an einige Sachen erinnern können. Ich hatte nur einen vollen Tag in Wellington und den habe ich in den Museen Te Papa und Wellington Museum verbracht. Mit Leuten aus meinem Hostel war ich auch Abends unterwegs, auf dem Night Market und bei zwei Konzerten. Nach langem hin-und-herüberlegen habe ich mich doch entschlossen, Wellington zu verlassen und bin bei überraschend strahlend blauem Himmel mit der Fähre rüber nach Picton. Vor allem in den Malborough Sounds wollte ich natürlich draussen sein für Fotos, aber es war unglaublich windig. Ich habe mich irgenwann in einer Ecke etwas vor der Gicht versteckt. Irgendwann bin ich zur anderen Seite gelaufen, hab mich gewundert, dass alle weg waren. Hab dann noch schön ein paar Selfies gemacht und so, bis es mir dann doch zu windig wurde. Als ich rein ging, habe ich dann gesehen, dass das Deck geschlossen worden ist. Hatte ich ja noch einmal Glück, dass ich nicht weggeweht worden bin, wäre ja auch keiner da gewesen, um es zu sehn! 😳

Alles gut gegangen, mir geht es hervorragend in Neuseeland, ich bin auf der Südinsel Richtung Dunedin unterwegs! Liebste Grüße vom Ende der Welt!