Berichte von 02/2014

Luise und ich in Bahía

Freitag, 28.02.2014

Luise und ich fuhren also mit einem mega komfortablen Bus (ejecutivo) nach Portoveijo, dort mussten wir nämlich in einen anderen Bus umsteigen.

Manchmal verstehe ich nicht so wirklich, wo die Busse immer so halten, auf jeden Fall mussten wir an der Tankstelle aussteigen und rüber zum Busbahnhof laufen. Eine Frau sprach mich an und soweit ich es verstanden habe, wollte sie wissen ob es da zum Busbahnhof geht (im Nachhinein glaub ich hat sie mich gefragt, ob ich weiß, wo der Busbahnhof ist). Sie wollte wissen, ob ich zum ersten Mal da sei und wo ich denn hinfahre. Da sie leicht gehbehindert war, blieb ich in ihrer Nähe, falls sie Hilfe mit dem Koffer bräuchte. Sie hat noch mehr mit mir geredet, aber ich konnte nicht alles verstehen. Ich glaube nicht, dass ich wirklich so hilflos aussah, aber sie hat dann für mich gefragt, wo der Schalter für den Bus nach Bahía ist. Sie hieß Jacqueline und hat gefragt, ob ich eine Telefonnummer habe, sie würde mich dann nachher von ihrem Zuhause anrufen. Als ich dann mein Ticket hatte, hat sie noch einmal ganze 20 Minuten mit mir gewartet, bis mein Bus kam (war eigentlich der falsche, meiner kam nochmal 10 min später). Trotzdem fand ich das supernett und tatsächlich hat sie mich später angerufen, ob denn todo bueno ist und ich gut angekommen bin. Fand ich echt süß!

In Bahía bezog ich ein Hostel, was von Amerikanern/Schweden/Ecuadorianer betrieben wird. Dazu gehörte eine Bar, wo dementsprechend viele Expats rumhingen. Bis auf die Baustelle nebendran war es echt nett. Nach Bahía hat mich vor allem eine Tatsache gelockt, sie nennt sich die ökologischste Stadt Ecuadors. Das El Niño-Jahr 97/98 traf die Gegend sehr hart, vor allem die Fischer. Zusätzlich kamen schwere Erdrutsche hinzu und durch Versandung verlor der ehemals wichtige Hafen an Bedeutung.

(Einfache Erklärung El Niño: im Durschnitt (!) wechseln alle 12 Jahre die Druckverhältnisse über dem pazifischen Ozean, dadurch steigt an der südamerikanischen Küste nicht mehr das kalte Wasser auf, sondern das warme aus Südostasien sinkt ab. Kaltes Wasser bedeutet viel Plankton, viele Fische und i.d.R. auch viele Wale. Das warme Wasser führt dementsprechend zu Fischsterben, die veränderte Meeresströmung zu klimatischen Veränderungen, hier z.Bzp. heftige Niederschläge. Erstmal wurde das ganze von Fischern an Weihnachten "El Niño" - der Junge - beobachtet)

Daraufhin erfand sich die Stadt neu und entwickelte auch ein ökologisches Bewusstsein. So gibt es in der Gegend viele ökologische Farmen und Krabbenzuchten, es gibt Umweltbildungszentren und ökologische Projekte zur Wiederherstellung der Mangrovenwälder und Bemühungen zum Recycling. Auch wenn es für manch anderen nicht so spannend klingt, eine Recycling-Anlage anzusehen, für mich war es einfach eine Freude zu wissen, es geht auch anders, nachdem ich den ganzen Müll auf den Straßen sehen musste. Leider musste ich aber feststellen, dass die Agentur, die diese Ausflüge organisiert, nicht mehr existiert. Ich habe dann mit Händen und Füssen versucht auf Spanisch per Telefon mir einen Besuch der Chirije-Stätte für den nächsten Tag zu organisieren. Leider haben sie nie zurück gerufen .... Leicht geknickt habe ich mir für den nächsten Tag vorgenommen, alles wird besser. Im Endeffekt bin ich aber nur durch Bahía gelaufen, habe Camarónes gegessen, Wäsche gewaschen und mich an den Strand gelegt. Lief ja toll, nömi on tour ....

Ich beschloss also am nächsten Tag einfach weiterzufahren. Leider wusste im Hostel niemand, wann der Bus fährt und im Internet wurde ich auch nicht schlau. Am Abend passierte dann doch eine der wenigen unangehnmen Situationen bisher; Ich war im Zimmer als ich plötzlich einen Schuss hörte und Leute die schrien. Als ich aus dem Fenster kuckte, sah ich wie Leute einen Hund ins Auto hieften und schnell davon fuhren. Erst dachte ich an einen Warnschuss. Etwas später klärte mich der Hostelbesitzer auf, dass ein Typ, der vermutlich unter Drogen stand, eine Frau erschießen wollte. Als der Hund ihn angekläfft hat, hat er dann auf den Hund geschossen und sich versteckt. Aktuell würde die Polizei darauf warten, dass Haus zu stürmen und ich würde ja die ganze Aufregung einen Block weiter verpassen. Nee, das war mir echt zu heikel und ich blieb schön im Hostel (der Typ kam übrigens lebendig(!) in den Knast). Ich habe mich mit einer Kanadierin unterhalten, die mir dann noch erzählte, dass ihrer Tochter auf der Busstrecke Quito-Bahía (ich wollte sie umgekehrt fahren) das Handy und sämtliche Ladegeräte geklaut worden sind... So schön die Küste auch sein mag, irgendwie scheint sie doch gefährlicher als andere Gegenden in Ecuador ...

Leider ging mein Plan am nächsten Tag weiterzufahrn nicht auf, die einzigen Tagesbusse fahren morgens um 6:20 und 8:00 Uhr. Ich kaufte mir also ein Ticket für den nächsten Morgen und fuhr wieder zurück ins Hostel... Lehrgeld muss man immer zahlen und ich nahm mir vor, mich ab jetzt viel besser um die Busse zu kümmern! Ich war etwas geknickt, aber dank Aufmunterung aus Deutschland schmiedete ich einen neuen Tagesplan und machte mich auf den Weg zur Isla Corázon, einer Mangroveninsel. Es ist ein unglaublich tolles Projekt, was von einer kleinen Gemeinde nach dem schlimmen El Niño - Jahr ins Leben gerufen ist. Die Bewohner haben erkannt, was für ein wichtiges Ökosystem die Mangroven sind und wie wichtig sie für die Umwelt und die Gegend sind. In Eigenleistung haben sie die herzförmige Insel die vorher nur ca. 60 ha hatte um fast weitere 100 ha erweitert. Es gibt ein kleines Bildungszentrum, man kann die Mangroventunnels mit dem Kanu durchfahren, verschiedene Vögel beim Brüten oder während der Paarungszeit beobachten (da war die Hölle los!!!) oder über den Steg im Inneren laufen. Obwohl der Guide nur spanisch gesprochen hat, habe ich sehr viel verstanden. Seine Nichten waren auch dabei und haben die ganze Zeit Fotos gemacht, auch von sich selbst. Echt süß! Ein tolles Projekt.

 

Danach bin ich mit dem Bus nach St. Vincente und habe mich dann sogar getraut zu den Fischern auf dem Bootsteg zu gehn und zu fragen: Disculpe, puedo ir a Bahía de aquí? Jaja, ich solle hier warten und dann kam auch schon das Wassertaxi. Es ging über den Rio Chone zurück und später noch etwas chillen am Strand. Ich war mit meinem Tag vollends zufrieden ...

Am nächsten Morgen ging es früh morgens nach Santo Domingo und anschließend nach Mindo, nordwestlich von Quito. Auf Anweisung der Hostelfrau sollte ich auch drinnen auf mein Taxi warten, sonst könnte ich noch erschossen werden. Mann, es war wirklich Zeit zu gehen ... 🙂 Die Fahrt nach Santo Domingo war angehmer als gedacht, habe mich auch mit meiner Nachbarin etwas unterhalten.

Mindo ist auch toll, leider war ich dort nur knapp 24 Stunden. Es ist zwar auch touristisch, aber sehr schön und man kann unglaublich viel unternehmen. Es war das verlängerte Karnevalwochenende, sodass unglaublich viele Touristen, vor allem aus Quito da waren. Ich kam dann auch kurz in den Genuss der ecuadorianischen Karnevalstradition, ich wurde von Kindern mit Wasser bespritzt... In Mindo blieb mir leider nur Zeit etwas rumzulaufen und den Seilgarten mit 13 Seilbahnen zwischen 80 und 400 m zu besuchen. Mir hat das aber super gefallen. Ich hatte Amis gebeten Fotos von mir zu machen und mir zu schicken, aber leider habe ich die noch nicht erhalten. Danach habe ich mir noch einen Naranjilla-Saft gegöhnt und die Schokoladentour gemacht... somit hatte ich auch gleich ein tolles Geschenk für Pablo, Vivi und Patricia ... Schokolade aus Mindo. Am Nachmittag ging es nämlich zurück nach Quito.

Auf dem Plan stehen zwei Wochen Spanischschule, aber dazu bald mehr. Mir geht es gut und ich genieße meinen Aufenthalt in diesem fantastischen Land sehr!!!

Nachtrag: hier sind die Fotos aus dem Seilgarten!

Puerto Lopez und ein Abschied

Mittwoch, 26.02.2014

Von Cuenca fuhren wir mit dem Bus nach Guayaquil, der größten Stadt Ecuadors und von dort nach Puerto Lopez. Insgesamt dauerte der Weg etwa 8,5 Stunden. Ein ganz wichtiger Aspekt des Ortes ist die Nähe zur Isla de Plata, aber dazu gleich mehr.

Das Küstenstädtchen hat aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Machalilla Nationalpark einiges zu bieten, ist aber nicht so ein Party-und Drogennest wie Montañita. Wir blieben hier insgesamt vier Nächte.

Den ersten Tag haben wir am Strand verbracht und haben uns dazu nach Los Frailes fahren lassen. Obwohl wir eingecremt waren und einen Sonnenschirm hatten, haben wir uns einen üblen Sonnenbrand zugezogen. Ich selbst hab mir den Rücken und die Füße wie seit Jahren nicht mehr verbrannt... tja der ecuadorianische Sonnenstand ist nunmal nicht für frische europäische Winterhaut geeignet. 🙂 Dennoch hat sich der Ausflug gelohnt. Der Strand war sauber und schön und da wir uns an einer anderen Stelle abholen ließen, konnten wir noch 3 km durch die Gegend laufen und die brütende Hitze "genießen". Es war aber ein sehr schöner Tag, den wir bei ein paar Camarones (naja 2/3 Reisenden) zu Ende gehen ließen.

Am nächsten Tag wussten wir nicht so wirklich, was uns in Agua Blanca erwarten würde, wir sollten positiv überrascht werden. Die Gemeinde ist eine von vier im Nationalpark Machalilla und war in der Region mal sowas wie eine Hauptstadt. Früher war es wohl so, dass die Flüsse nicht nur wie heute üblich zur Regenzeit Wasser führten, sondern ganzjährig und eine ständige Verbindung mit dem Meer garantierten. Im El-Niño-Jahr 1983/1984 (ich liefere eine einfache Erklärung im nächsten Artikel) wurden alte Grabstätten (Tongefäße) auf natürliche Weise freigelegt, infolge dessen britische Archäologen mehrere Grabungen in der unmittelbaren Umgebung unternahmen. Heute ruhen die Forschungsarbeiten aufgrund fehlender Gelder. Zum Teil lebt die Gemeinde aber davon, Touristen diese Stätten zu zeigen und dies auf eine sehr angenehme und informative Weise. Sie verfügen auch über ein kleines Museum (Danke Julia noch einmal fürs Übersetzen!). Zur Gemeinde gehört auch eine Schwefellagune, sozusagen ihr öffentliches Schwimmbad, dessen Schlamm besonders gut sein soll für die Haut (genau das richtige für so einen Sonnenbrand 😉).Wir durften uns darin auch baden. Mir hat Agua Blanca auf jeden Fall sehr gut gefallen!

Der nächste Tag sollte dann Julias ganz persönliches Highlight der Reise werden und ich sollte eine Phobie zum Teil in den Griff kriegen... es ging zur Isla de la Plata, der Galapagos-Island of the Poor Man... dort gibt es nämlich auch Blaufusstölpel und Galapagos-Albatrosse (kostet aber wesentlich weniger!). Der Tag bestand aus einer 1-stündigen Überfahrt, einem 3-stündigen Spaziergang in der brütenden Mittagssonne und anschließendem Schnorcheln. Interessanterweise mussten wir nur auf der Hinfahrt Schwimmwesten tragen ... hmmh hatte es vielleicht damit zu tun, dass wir an der Hafenkontrolle vorbei mussten?!?

Und dann kam der Moment, wo der erste Blaufusstölpel auftauchte, die Dinger sind aber auch echt süß... Ihre Füße werden übrigens erst im Erwachsenenalter blau. Wir haben auch noch andere Vögel beim brüten und mit Jungtieren sehen können und in den Buchten sogar Mantarays und Haie (ääh, dort schnorcheln wir aber nachher nicht oder?!?). Nein, fürs Schnorcheln fuhren wir an eine andere Stelle und dann kam mein Moment (ich gerate in tiefem Wasser schon mal leicht in Panik, weshalb ich eigentlich immer nur mit aufblasbarem Ball schwimme 😕). Erst ein Mal habe ich so ein Schnorchelding getragen und war damals gleich in Panik geraten, ca. 2 Minuten war ich nur im Wasser geblieben (zu meiner Entschuldigung, es war mehrere 100 Meter tief und hinter mir nur noch die Antarktis). Nun gut, diesmal sollte alles anders werden, immerhin reise ich alleine um die Welt. Und siehe da, irgendwann habe ich sogar aufgehört jedes Mal nach Luft zu schnappen und habe angefangen langsam und vor allem durch den Schnorchel zu atmen... und ja, es war toll. 🙂 Es war jetzt nicht gerade das Great Barrier Reef, aber einige farbige Fische und einen Rochen gab es zu bestaunen und ich konnte sogar die fiesen kleinen Quallen entdecken, die uns in Los Frailes bereits juckende Stellen verpasst hatten. Uns allen hat der Ausflug sehr gefallen, totmüde bin zumindest ich später Abends im Liegestuhl eingeschlafen...

Den letzten Tag haben wir dann im Ecotourismus Projekt El Pital verbracht. Diesen Ausflug kann ich nur jedem empfehlen. Gut ausgebildete Guides, die genug aber nicht zuviel zu erzählen, netter Hike, wir haben freilebende Affen gesehen, Giftschlangen (ok war nur eine Babyschlange), Süßwasserkrebse im Wald und haben anschließend noch ein leckeres Essen aus lokalem Anbau und Tierhaltung bekommen. Man kann das Ganze auch mit dem Pferd besuchen, aber meine zweite Phobie auch noch anzugehen, war ich dann doch nicht bereit ... 😀

Das Tourismus-Projekt wurde Ende der 90ger ins Leben gerufen. Damals wurde aus jeder Familie der kleinen Gemeinde einer als Guide ausgebildet. In der Hochsaison arbeiten bis zu 24 am Tag. Nebenher lebt die Gemeinde vom Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten und vom Verkauf von Bambus. Ich fand es sehr toll und im Nachhinhein hätten wir uns den Dschungeltag in Baños echt sparen können (rein vom informativen Gesichtspunkt)... ok bis auf die Schaukel, die war toll!

Affe mit Rieseneier

Und dann kam der Tag, an dem wir uns im kleinen Busbahnhof von Jipijapa trennen sollten. Sahra und Julia blieben im Bus nach Guayaquil sitzen und flogen noch am selben Tag zurück. Für mich begann die Zeit, in der ich selbst auf Spanisch nach dem Bus fragen mussten. So verließ ich noch vor den beiden den Busbahnhof und fuhr alleine nach Bahía de Caráquez... und siehe da, es überkam ich ein Gefühl aus Stolz und Glück.

Mädels, ich weiß ihr seid gut nach Hause gekommen. Danke Euch beiden für die schöne Zeit und für die, wie ihr sie nanntet "Starthilfe". Danke dir Julia vor allem für meine aktuellen winzigen Spanischkenntnisse, die sind wahrhaft unerlässlich hier!!! Auch wenn jeder ein bisschen was hattet, was vielleicht zu kurz kam und es ganz selten mal leichte Unstimmigkeiten gab, so war es doch ein toller, unglaublich abwechslungsreicher Urlaub in einem Land, was auf so unterschiedliche Art und Weise auf kleinem Raum so vielfältig ist, wie kein anderes Land dieser Erde!!! ¡Gracias, me gustó mucho!

Kleiner Exkurs - Wahlkampf in Ecuador

Sonntag, 23.02.2014

Seit wir in Ecuador sind, werden wir begleitet von den Geschehnissen zur aktuellen Wahl. Soweit wir es verstanden haben, werden Bürgermeister und Präfekte oder so gewählt. Hier ist es so, dass die Leute zur Schau tragen, wenn sie wählen bzw. welche Liste. Sei es, dass sie T-shirts tragen, ihr Auto oder ihren Bus mit Aufkleber voll machen oder auch einfach mal hier Haus anmalen. In den Dörfern fand man das sogar auf jedem Kuhstall. Wir konnten auch schon relativ gut regionale Unterschiede erkennen, aber wesentliche Inhalte der unterschiedlichen Listen kennen wir nicht. Wir wissen nur, die 35 ist die des Präsidenten und die steht in Quito ganz knapp auf der Kippe.
Aber nicht nur, dass die Leute das öffentlich zeigen, nein, sie müssten dies auch noch lautstark kundtun. So schnallen sich die Leute Boxen in die Autos und fahren durch die Straßen und lassen Feuerwerkskörper los. Begleitet werden die "Umzüge" (ja also es kommt einem Faschingsumzug doch sehr nahe) oft von den gleichen Liedern. Vor allem in Baños haben wir das eine oft gehört und irgendwann auch angefangen es unter der Dusche zu summen. :) Hörprobe gefällig?
Bis zum Mittwochabend konnte noch laustark Werbung gemacht werden und so gab es in Cuenca an dem Abend riesige öffentliche Wahlpartys, die einem Stadtfest gleich kamen. Ab Donnerstag wurde es tatsächlich ruhiger. Bilder hab ich aktuell vom letzten Dienstag als wir in Alausí losgefahren sind und die Leute dort sich, so vermuten wir, auf die Ankunft eines Lokalpolitikers vorbereitet haben. Zusammengepfercht auf Lastwägen ging es im Konvoi über die Dörfer (ich hab mir mal vorgestellt, wie das bei uns zur Bürgermeisterwahl ausehen würde)

in Alausi

Mir ist aber auch zu Ohren gekommen, dass viele der Leute, vor allem in Städten gekauft sind.
Nun ja, wie dem auch sei, heute Sonntag ist Wahl, ich bin gespannt wie die Stimmung sein wird und für Quito wirds ja auch spannend.
Achso ja, eine Einschränkung mussten wir doch nich in Kauf nehmen. Vor den Wahlen darf kein Alkohol ausgeschenkt werden, sodass wir wohl oder übel auf die super leckeren Cocktails verzichten mussten hier in Puerto Lopez... hoffentlich ist Alkohol nicht auch noch danach verboten.....

####Aktualisierung nach den Wahlen####:

Die Partei des Präsidenten hat überall in den großen Städten verloren, auch in Quito kam es zu einem Machtwechsel. Die aktuelle Regierung versucht das Land immer mehr und mehr vom Import und von anderen Ländern unabhängig zu machen. Leider kann das nicht funktionieren und die Leute haben Angst, daß es zu einer Situation wie in Venezuela kommt. Dass die meisten mit der Situation unzufrieden sind, hat sich wohl jetzt gezeigt. Hoffentlich ändert sich dann auch insgesamt etwas.

Hier noch ein paar Eindrücke aus Puerto Lopez wie die Straßen geschmückt waren:

selbst jeder Strommast

Cuenca und der El Cajas Nationalpark

Donnerstag, 20.02.2014

Die nächsten drei Nächte sollten wir in Cuenca verbringen, einer wunderschönen Kolonialstadt. Die Fahrt von Alausi dorthin war teils schon spektakulär und zwar nicht unbedingt nur wegen der Aussicht. Es war Streckenweise sehr nebelig (und der Bus ist glücklicherweise langsam gefahren) und unterwegs haben wir einen Lastwagen gekreuzt, der umgekippt war und mit der Fahrerkabine halb über dem Abgrund hing. Ich fand, es war Zeit zu erwähnen, dass Ecuador bei den Südamerikaländern, was Busunfälle angeht, eine Spitzenposition einnimmt. Sahra jedoch fand den Moment gänzlich unpassend 🙂.

Nun gut, wir sind heile angekommen und Cuenca ist wirklich eine ganz wundervolle Stadt. Sie ist die drittgrösste Stadt Ecuadors und liegt auf etwa 2500 m. Die Altstadt wurde 1999 in die Liste der Unesco Weltkulturerbe aufgenommen. Berühmt ist sie auch für ihre Panamahut-Manufakturen (ja der Panamahut heißt nur so, stammt aber aus Ecuador). Ich, freute mich sehr auf etwas Ausgehflair (endlich 😉).

Wir haben uns am nächsten Tag die Stadt angesehen, waren auf dem Dach der neuen Kathedrale, haben den Kunsthandwerksmarkt besucht, sind am Ufer der Tomebamba entlang geschlendert und haben uns die ethnologische Ausstellung im Museo del Banco Central angesehen. Der Eintritt ins Museum war umsonst und wir konnten uns noch einmal ein Bild von der ethnologischen Vielfalt Ecuadors machen. Man hat einen Übersicht über die verschiedenen Kleidungsstile und Traditionen der indigenen Anden-, Dschungel- und Küstenbevölkerung bekommen, aber auch über mir bis dato unbekannte Gruppen wie die Afro-Ecuadorianer. An einem der Abende waren wir auch beim Kolumbianer essen. Falls ihr je in Cuenca vorbeikommen solltet, lasst euch das nette, kleine Lokal Molienda Cafe nicht entgehen!!!!

Am folgenden Tag sind wir dann mit dem Bus in den Cajas Nationalpark gefahren. Die Umgebung sollte noch einmal ganz anders sein, als das, was wir bisher gesehen haben (ich muss an dieser Stelle einfach noch einmal meiner Begeisterung Luft lassen, welche Vielfalt an Landschaften, Klima- und Höhenzonen sich in Ecuador auf kleinstem Raum befinden, einfach unglaublich!!!). Die vielen kleine Seen des Nationalparks sind durch den Rückzug des Gletschers bedingt und stellen heute ein wichtiges Feuchtgebiet dar, was auch 2002 in die Ramsar Convention for Wetlands aufgenommen worden ist (da lässt mein zweites Hauptseminar grüßen). Der Park ist nicht ganz ungefährlich, da es dort sehr kalt und nebelig werden kann und es haben sich schon einige Touristen verlaufen. Ganz schön kann man dort auch die sogenannten Quinua-Bäume (Polyepsis) sehen. Ihre skurillen Formen sind schon sehr besonders (und Zeit für ein paar Posingfotos meinerseits). Eigentlich ist der Park auch sehr bekannt für seine Tierwelt, davon haben wir aber kaum was gesehen...

Wir sind gemeinsam mit zwei weiteren Frauen angekommen und haben uns alle die gleiche Route ausgesucht. So sind wir die leider viel zu kurzen 3,5 Stunden zu fünft gelaufen. Eine war Britin, Mitte 40, spricht 5 Sprachen fließend, hat ihren Job gekündigt und reist etwas, bevor sie sich etwas neues sucht. Die Amerikanerin, Mitte 50 ?, bekam einen Bonus von ihrer Firma ausgezahlt, weil sie sie erst 7 Monate später wieder beschäftigen können. Also zog sie los, um Südamerika zu bereisen (ich erwähn es nur, weil auffiel, dass ingesamt besonders viele Frauen herumreisen und wie man sieht, es geht nicht nur in jungen Jahren). Nach dem Park ging es zurück nach Cuenca zum Kaffetrinken, Geschenke kaufen, Essen und natürlich ein Bierchen 😉.

Dann war auch schon die Zeit gekommen, uns für die dritte der vier Regionen Ecuadors zu rüsten, d.h. die warmen Klamotten wurden nach unten gepackt und die leichten nach oben .... es sollte am folgenden Tag nämlich an die Costa gehen!!!

Baños und ein Zug

Montag, 17.02.2014

Nach Quilotoa sind wir nach Baños gefahren, einem Touriort am Fusse des Tungurahua Vulkans, wo man ziemlich viel Action haben kann, wenn man will.
Mit dem Bus ging es problemlos nach Baños. Man kann sagen was man will, aber mehr als 20 min haben wir noch nie auf einen Anschlussbus oder überhaupt auf einen Bus gewartet. Die Leute sind extrem hilfsbereit dies bezüglich und bis jetzt wurden wir als Gringas auch noch nicht ausgenutzt.
Auf dem Weg nach Baños kam der Busassistent plötzlich ganz aufgeregt zu uns gelaufen und zeigte den Berg hoch. Dort konnten wir den Tungurahua sehen, wie er noch etwas "rülpste". Ausgebrochen war er ca. 2 Tage vor unserer Ankunft in Ecuador.



In Baños bezogen wir ein tolles Hostel mit Dachterasse und genossen erst einmal die Sonne und vor allem die Wärme, schlenderten durch die Straßen, schlürften Kaffee bei einer Verrückten Đänin, die nicht aufhören wollte, über den Vulkan zu reden und kauften weitere Gechenke. In der Nacht konnten wir zur Abwechslung mal wieder Teilhaben am Wahlkampf Ecuadors, aber dazu im nächsten Artikel mehr.
Für den nächsten Tag buchten wir eine der typischen Touri-Jungle-Touren für einen Tag (und das war auch gut so). Der Jungle hier ist natürlich Secondary Jungle. Für den Primary Jungle fehlte sowohl die Zeit als auch das Geld ( aber hey, wir waren doch schon auf dem Amazonas unterwegs gewesen oder?) Die Tour führte uns erst einmal zu einem Indianerdorf mit ca. 13 Familien. Dort gab es Sachen zu kaufen und auszuprobieren, mehr will ich eigentlich nicht dazu sagen. Nur noch diese Anekdote; die Bewohner halten sich Affen als Haustiere. So kam es, dass ein 3-monatiger Affe anwesend war, als ich den Yuca-Saft trank und schlängelte sich sogleich über mehrere Leute zu mir rüber. Gerade so konnte ich noch die Schüssel ausser Hand geben, bevor er sich an mir festhielt. Nur einen Augenblick später hörte ich um mich rum ein "Oho". Ich wusste gleich was los war und versuchte den Affen von mir wegzuhalten. Mit dem Schwanz schlängelt er sich um den einen  Arm und mit den Händen hielt er sich am anderen Arm fest und strunselte seelenruhig vor sich hin (und ja, von dieser Situation gibt es sogar ein Foto, aber das ist auf Sahras Kamera und aktuell nicht verfügbar, sehr sehr Schade ...). Ich wollte das "Ding" dann nur noch loswerden. Bei diesem Versuch hat er mich freundlicherweise auch noch gebissen. Gottseidank war es nur ein Baby und nicht fest, sonst hätte man mich noch umgehend zur Tollwutimpfung bringen müssen... Anekdote Ende.
Auf dem weiteren Plan standen eine Kanufahrt, ein Essen, ein paar Erklärungen zu Fauna und Flora sowie ein Spaziergang zu einem Wasserfall, wo Julia und ich noch gebadet haben... und ja das Ganze fand für mich im Affenpiss-T-shirt statt (aber war ja mein Merino-no-stink-Shirt, höhö). Da ich die nächsten Tage keins der Angebote zu Canoying oder Rafting machen sollte, gab es an diesem Tag noch ein cooles Ereignis für mich: mit einer Schaukel konnte ich über einem tiefen Abgrund schaukeln und hatte einen tollen Blick auf den Wald und die Flüsse. :)


Am nächsten Tag liessen wir es langsam angehen und unternahmen eine Wanderung raus aus dem Tal in Richtung Tanguruha und hofften, dass dieser noch einmal rülpsen würden. Dies tat er leider nicht, aber wir hatten dennoch tolle Aussichten.

Gemütlich liessen wir auch diesen Tag ausklingen. Baños ist gar nicht so übel, man kann viel unternehmen, hat jede Menge Restaurants und trifft einige Leute (a propos, die drei Österreicherinnen haben wir in der Post wiedergetroffen).
Am nächsten Tag ging es nach Alausí, ein verschlafenes aber sehr schönes Dörfchen, das einen Bahnhof hat. Denn genau deswegen waren wir auch da. Die ecuadorianische Eisenbahn hat ihre Glanzeiten schon hinter sich, der Großteil der Strecken sind mittlerweile nur für Touris ausgebaut. Ganz besonders stolz sind die Ecuadorianer trotzdem auf die Ingenieurskunst am Nariz del Diablo. Für den Bau wurde über 5000 vorwiegend Jamaikaner eingesetzt, 2000 sollten ihn nicht überleben. Warum sich um den Berg auch einige Mythen drehen. Die Schwierigkeit, so damalige Ingenieure, lag nicht in der Steigung, sondern am Gestein und am Klima.
Wir waren also gespannt auf diesen Teil der ehemaligen Strecke Guayaquil - Quito. Mit anderen Touris durchliefen wir mehrere Kontrollen bevor wir endlich an unseren Platz durften (fast wie am Flughafen). Die Strecke war zwar kurz, aber sehr schön. Am Nariz del Diablo überwanden die Ingenieure die Steigung, wie es auch schon in Peru üblich war mittels Switchbacks (in diesem Fall zwei). Das Ganze verliert durch die touristische Aufmachung zwar etwas an Charme, aber ist trotzdem empfehlenswert.

Alausì Sahra beim Inspizieren der Schienen (ihr alltaglicher Job)

     Switchback Nariz del Diablo
Im direkten Anschluss ging es hoch zur Panamericána und dann mit dem nächsten Bus in die wunderschöne Kolonialstadt Cuenca.

Vulkane

Samstag, 15.02.2014

Wir bleiben weiterhin in der Sierra und bewegten uns nur Richtung Süden. Bevor es losging, "mussten" wir noch bei Sonnenschein auf einer Dachterasse in Quito auf unsere Mitfahrgelegenheit warten.... wir konnten sowohl die Basilika als auch die Virgin de Quito sehen. So was aber auch ....





Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage lag in der Abgeschiedenheit am Fusse des Cotopaxi. Es war so eine Art Hippie-Hostel eines Aussteiger-Australiers mit Kompostierbarer Toilette und Jacuzzi :) Das Essen war auf jeden Fall sehr gut, sogar mit Salat und vielen Früchten. Es war schon auch eine Abwechslung zu dem viel Frittierten in den letzten Tagen. Und so sah es dort aus:



Das erste Mal trafen wir auch auf andere Traveler. Ein Paar war schon 10 Monate unterwegs, eine Familie plant 8 Monate unterwegs zu sein und dann gab es noch drei Österreicherinnen, die eine ähnliche Story haben wie wir: "Die mit dem Ring lassen sie da" ;)
Am Tag unserer Ankunft haben wir eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall gemacht, wo sich der Kletterkurs vom letzten Herbst doch bewert hat. Danach sind wir noch etwas zwischen Kuhfladen rumgelaufen...


Hier übrigens der Cotopaxi:

da ist der Cotopaxi

Am nächsten Morgen haben wir mit einem der Volunteer und den drei Hunden eine Wanderung zum Vulkan Pasochoa gemacht. Es sollte sich herausstellen, dass 2/3 Reisenden doch nicht ganz so fit waren und öfters mal ein Päuschen brauchten. Es ging hoch auf 4200 m, was natürlich auch nicht zu unterschätzen ist. Der 3-stündige Anstieg hat sich auf jeden Fall gelohnt, der Ausblick war wundervoll.


auf dem Weg zum Pasachoa und immer wieder mal ein kleines Pauschen

Nachmittags war dann chillen angesagt, im Jacuzzi und in der Hängematte. Übrigens haben wir hier unseren neuen Lieblingstee entdeckt, den Hierba Luisa ...



Am nächsten Morgen stand der Cotopaxi auf den Programm. Um in den Nationalpark zu kommen, braucht man einen Guide, zudem muss es ein lokaler Guide sein. Wir hatten Clever, ein Bekannter von Vivi und Pablo, der am Fusse des Cotopaxi aufgewachsen ist und den Vulkan so wörtlich als eine Naturgottheit ansieht. Er hat sich extra für uns frei genommen und kam gleich mal eine Viertelstunde zu früh, weil wir ja aus Deutschland sind, haha. Es ging schon mal lustig los...
Wir fuhren etwa eine Stunde bis zum Parkplatz. Clever hat uns ein bisschen was über die Gegend erzählt, einige Pflanzen und geomorphologische Besonderheiten erklärt. Kurz vorm Einlass hat er dann gesagt, er würde den Rangers sagen, wir wären seine Technikerinnen (er ist Förster oder so) Ein lustiger Kerl...
Der Cotopaxi ist ein Vulkan mit einem Gletscher und ist etwa 5897 m hoch. Daher finden sich in der Gegend sowohl Merkmale von Gletschern als auch von Vulkanausbrüchen. Zuletzt ist er vor ca. 20 Jahren ausgebrochen. Vom Parkplatz ging es eigentlich nur eine Stunde bis zum Fuss des Gletschers, aber die Höhe machte sich jetzt doch bemerkbar. Ich hatte mit extremer Kurzatmigkeit zu kämpfen. Sobald ich die in den Griff bekam, setzen Wadenkrämpfe ein sodass ich gleich mal ein Päuschen machen musste. So ging es dann in der Reihenfolge bis nach oben weiter. :)

Julia, Sahra und Clever Lavaschichten

Bauarbeiter am zweiten Basecamp auf dem Weg zum Himalaya

Eigentlich wollten wir noch ein Teil vom Gletscher hoch, aber als uns gut Ausgerüstete mit Spikes entgegengerutscht kamen, haben wir es lieber sein lassen und haben umgedreht. Das Farbenspiel am Cotopaxi ist aber jede Mühe Wert, vom weiß des Gletschers gehts über ins rot der Lavaerde und anschließend ins grün des bewachsenen Fusses ...
Wir waren sehr zufrieden...

Farbenspiel auf Expedition die ganze Truppe
Über den Südausgang haben wir den Nationalpark verlassen und Clever hat uns an der Panamericána rausgelassen. Da gleich ein Bus nach Latacunga kam, haben wir uns schnell verabschiedet und sind weitergefahren.

Anschließend ging es mit dem Bus nach Zumbahua und auf dem Pickup ca. 30 min nach Quilotoa. Wir hatten eine nette aber sch*** kalte Unterkunft. Auch hier haben wir interessante Leute getroffen.

Am nächsten Morgen haben wir dann die Kratewanderung um die Laguna Quilotoa gemacht. Insgesamt waren wir etwa 6 Stunden unterwegs, haben uns aber auch immer wieder Zeit gelassen, den wundervollen Anblick dieses Calderasees zu genießen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Martine für die Mousse au Chocolat, sie hat uns sehr geschmeckt, vor allem Julia konnte ihre Schokoladenvorräte wieder auffüllen.
Nächste Station ist Baños und der Amazonas, mit ganz viel Glück feiert Clever sogar den Valentinstag dort mit uns. Das war ihm ein großes Anliegen, da wir doch unsere Männer zu Hause gelassen haben .... ;)

Laguna Quilotoa

Erste Tage

Montag, 10.02.2014

Momentan sitzen wir in Quito auf gepackten Koffern, pero mañana vamos a Cotopaxi 😉

Was wir in den letzten Tagen erlebt haben bzw. gelernt haben? So einiges ....

Erst einmal sind wir mit dem Bus nach Papallacta hoch in die Anden gefahren. Das ging alles problemlos, die Fahrt dauert etwa 2 Stunden und kostete 2,5 $ pro Nase... Transport ist hier echt billig. Aufgrund der wichtigen Ölvorkommen im Amazonas sowie auf Grund spezieller kommunaler Politik sind die Straßen extrem gut ausgebaut und gut befahrbar, der rasante Fahrstil der Fahrer was anderes .... Lustig ist auch, was einem auf diesen Fahrten alles so verkauft wird ... von Essen über CDs bis zu Wunderheilmittel, die sowohl gegen Grippe, Brüche und Depressionen helfen 😀

Nun gut, in Papallacta angekommen haben wir uns gleich auf den Weg zu den Thermen gemacht, ein 1,5 km Aufstieg der sich gelohnt hat. Von den Thermen gibts leider keine Bilder. Die Anlage ist komplett im Freien, mit vielen unterschiedlich warmen Becken. Vor allem die dunkle Nacht und der Nebel drum rum, machte es zu einem Erlebnis. Uns tats gut, mir sogar so gut, dass ich glatt im Wasser eingeschlafen bin... Ja mein Schlafkünste sind schon ein gewisses Phänomen auf dieser Reise.

Am nächsten Morgen ging es wohlgestärkt bei Sonnenschein wieder zur Bushaltestelle. Blauer Himmel ist hier eher selten anzutreffen... daher haben wir jeden Sonnenstrahl genossen.

Papallacta auf dem Weg zum Bus

Weiter ging es nach Tena und im Anschluss nach Misahualli. Mit dem Bus ging es von der Sierra runter ins Oriente. Langsam wurde es wärmer und feuchter, die Landschaft ging immer mehr in Regenwald über. Es ist unglaublich, wie schnell man hier von kalt nach warm kommen kann. Die Landschaft unterwegs war einfach atemberaubend, tief eingeschnittene Täler mit vielen Wasserfällen... Wahnsinn.

In Misahualli haben wir gleich eine Bootsfahrt auf dem Rio Nappo gemacht. Da der Rio Nappo ein Zufluss zum Amazonas ist, haben wir uns vorgestellt, dass wir auf dem Amazonas unterwegs sind. 😀 Auch hier verändert sich die Landschaft zunehmend, je weiter man fährt. Die Wassermassen sind schon gewaltig, auf dem Weg zurück hatte ich immer mal wieder Angst, dass der Motor schlapp macht ... und dann fängt er tatsächlich kurz vor Ankunft an zu husten. Ich seh uns schon steuerlos den kompletten Amazonas runtertreiben ... aber nein wir sind noch ganz angekommen.... 

Nach der Bus-und Bootsfahrt sowie dem unglaublichen Klimaumschwung waren wir ganz schön fertig. Abends haben wir am zentralen Platz was gegessen und dann kam sie auch, die hoch angepriesene Affenbande von Misahualli ... aber zu unserem Glück hatte die Oma nebendran ihre Wasserspritze dabei, sodass die Affen uns in Ruhe essen lassen haben. Und ja auch hier bin ich mal wieder eingeschlafen ... (auf dem Boot übrigens auch, aber das haben die Mädels nicht mitbekommen 😀)

Während der Nacht gab es heftige Gewitter. Für den nächsten Morgen stand der Besuch der Cascade Latas auf dem Programm. Eigentlich kann man dort schön baden, aber aufgrund der heftigen Niederschläge war der Wasserstand zu hoch. Wir sind dann entlang hoch gewandert, was hier und da ne echte Herausforderung war, da die Steine unglaublich rutschig waren. Aber es hat sich gelohnt (Luise war auch dabei!!!)

Über Misahualli und Tena ging es am Nachmittag zurück nach Quito. Dort kamen wir am späten Abend an und freuten uns wahnsinnig auf eine Dusche!!!

Die nächsten zwei Tage sollten wir mit Pablo und Vivi sowie ihrem Freund Aldo Quito etwas kennenlernen. Ganz Tourimässig ging es erst einmal zum Mitad del Mundo für das klassische Foto "Ein Fuss auf der Nordhalbkugel, einer auf der Südhalbkugel".Sahra und ich haben das Denkmal lieber auf Händen getragen. Kleiner Funfact: Die haben sich verechnet, der Äquator verläuft eigentlich 200 m weiter, aber wie sagt Pablo, so genau nimmt man das hier nicht ... 🙂

Danach sind wir zum Wahrzeichen der Stadt, der Virgin de Quito auf dem El Panecillo. Die Figur beinhaltet sowohl die Jungfrau Maria als auch indianische Merkmale und tront in der Mitte der Stadt. Die Auffahrt hat sich gelohnt, man hat einen tollen Blick auf die Stadt. Anschließend ging es auf Parkplatzsuche in der Altstadt, eine echte Herausforderung in Quito...

Quito ist wirklich sehr schön, eine tolle Altstadt mit sehr vielen Kirchen. Anscheinend kann man jeden Tag im Jahr eine andere Kirche in Quito besuchen ... wir haben uns auf zwei beschränkt, die San Francisco und die La Compañia. Weitere Sehenswürdigkeiten waren der Palast des Präsidenten auf der Plaza de la Independencia und noch andere Sachen ...

Da das Wetter noch umschlug und der Pichincha, der Hausberg Quitos, nicht in Regen gehüllt war, sind wir schnell mit der TelefériQo auf über 4000 m hoch gefahren. An diesem Punkt ist Aldo zu uns gestoßen. Der Aufstieg hat sich sehr gelohnt, wir hatten einen tollen Blick auf Quito und Cumbaya sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Zudem war es Windstill, was sehr selten vorkommt, somit haben wir alles richtig gemacht. Ah ja, einen Coca-Tee gab es auch noch oben ... Abends hat Aldo uns noch in ein tolles Lokal zum Essen geführt .. .

Am nächsten Tag sollten wir dann einiges lernen ... Vivi und Pablo haben uns zur Markthalle mitgenommen, um uns die verschiedenen Obstsorten und Gemüse näher zu bringen. Ein sehr tolles Erlebnis! Die Farben, die einem dort entgegenleuchten, sind einfach unglaublich. Dann ging es noch zu einem Indianermarkt, wo wir uns mit ersten Geschenken eingedeckt haben 🙂. Anschließend stand noch ein kurzer Rundgang auf dem Campus auf dem Programm, inklusive Verkostigung der dort waschsenden Guaba.

Später zu Hause haben wir dann die ganzen Obstsorten probiert, die wir in der Markthalle besorgt haben. Brav haben wir alles notiert, weil bis auf Mote (bestimmte Maissorte) konnten wir uns einfach nichts merken. Wir haben bereits sehr viel gelernt in den paar Tagen und haben die unglaubliche Gastfreundschaft von Vivi und Pablo sehr genossen... alleine das Frühstück auf ihrer Terrasse ist ein wahres Highlight. Ein riesenfettes Gracias an dieser Stelle noch einmal für die tollen Erlebnisse. Für Sahra und Julia heißt es Abschied nehmen von Quito, Vivi und Pablo. Ich komme in ein paar Wochen wieder, jetzt gehts erst einmal zum Cotopaxi und zum Quilotoa Loop...

Campus USFQ

 

 

Lutsch-Mango 1 Lutsch-Mango 2 Lutsch-Mango 3

Angekommen in Ecuador

Mittwoch, 05.02.2014

Hi Leute,

also ich bin mittlerweile angekommen... und hatte gleich volles Programm.

Nach der Landung wartete der freundliche Taxifahrer Herr Estrella auf mich und brachte mich zu Vivi und Pablo an die Uni. Eigentlich brachte er mich zu einem Einkaufszentrum, aber das gehört auch zur Uni... Wie Pablo nachher sagen würde, die Uni hier ist anders 🙂.

Nach einem kurzen Essen, haben sie mir den Campus gezeigt, der einfach unglaublich schön ist. Auch wenn es eine Privatuni ist, herrscht hier zwischen Professoren und Studenten ein sehr freundschaftliches Verhältnis, siezen ist strikt verboten. Ich habe dann auch gleich an Vivis Deutschunterricht teilgenommen. Die Studenten sollten mir Fragen stellen, waren aber unglaublich scheu 😉. Nun ja, ich habe davon profiert gleich Spanisch mit zu lernen.

Nachher haben wir auf Pablo gewartet und sind zu Ihnen nach Hause. Beide sind seit Dezember wieder in Ecuador und haben sich ein wunderschönes Haus gekauft (so ein Luxus habe sie nicht erwartet, meinte Sahra). Es ging aber gleich wieder los, ich habe dann noch Pablos Mutter kennengelernt und meine ecuadorianische Simkarte bekommen. Dann war auch schon Zeit für die Ankunft von Sahra und Julia.

Pablo und Vivi haben sich unglaublich Mühe gegeben uns willkommen zu heißen und das haben sie auch geschafft. Nach einem ecuadorianischen Abendessen und vielen, vielen Erzählungen über Ecuador ging es (endlich) totmüde ins Bett.

Jetzt machen wir uns auf den Weg zum chillen in einer der schönsten Thermen Südamerikas, den Termas Papallacta ....

Uns drei gehts gut